Ist Judas Iskariot für den Verrat vorherbestimmt und deshalb unschuldig?

Nach langer Zeit habe ich jetzt vor die Serie Alles über Judas Iskariot mit den letzten Artikeln zur Verantwortung von Judas abzuschließen.

In diesem Artikel geht es um die Vorherbestimmung und Verantwortung des Judas Iskariot. Wir lesen:

18 Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir ißt, wird mich verraten.  19 Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich’s?  20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht.  21 Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Markus 14,18-21)

Vgl. Joh 6,64 oder 13,21-30: Offensichtlich wusste Jesus schon ganz klar vorher, dass Judas Iskariot ihn verraten würde! Bedeutet das Vorherwissen aber zugleich eine Vorherbestimmung? Hat Jesus oder Gott der Vater Judas Iskariot als Verräter ausgewählt / vorherbestimmt?

Gottes Vorherbestimmung passt uns Menschen nicht. Wie kann ein gütiger / liebender Gott Menschen vorherbestimmen? Egal welche Einwände unser Verstand vorbringt, es ist und bleibt eine biblische Lehre, die in der Souveränität Gottes begründet liegt:

  • Alles steht unter Gottes Kontrolle und Macht. Gott hat einen Plan mit dieser Welt, den er durchzieht (Heilsgeschichte).
  • Z. B. erwählt Gott sich ein Volk – Israel – um sich ihm besonders zu offenbaren und es zu retten.
  • Wir beten „dein Wille geschehe“ oder wie die erste Christengemeinde in Apg 4,28 gebetet hat  im Sinne von „es geschieht was du vorher beschlossen hast“.
  • Gott rettet wen er will: 2Mos 33,19 / Röm 9,15-16. Die Gläubigen sind „Auserwählte“ vor der Schöpfung der Welt: Eph 1,4-6+11-12 / Mt 24,22.31 / Apg 13,48 / Röm 8,33 / 1Petr 1,1-2!

Neben der Souveränität Gottes bzgl. den positiven Seiten (Gottes Wille der geschieht, Rettung usw.) finden wir auch Aussagen zur Vorherbestimmung zum Negativen wie:

  • Spr 16,4: Der HERR macht alles zu seinem Zweck, auch den Gottlosen für den bösen Tag.
  • 1Petr 2,8: sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind.
  • 2Petr 2,9: Der Herr weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber festzuhalten für den Tag des Gerichts, um sie zu strafen
  • Vgl. Röm 9,11-23 (Esau / Pharao)

Ich glaube also, dass das göttliche Vorherwissen mit der Vorherbestimmung einhergeht.

Die Vorherbestimmung von Judas wird aber auch in folgenden Versen ausgedrückt:

Joh 17,12: Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde.

Apg 1,16: Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der denen den Weg zeigte, die Jesus gefangennahmen;

Man beachte auch Judas Erwählung zum Jünger („er rief zu sich, welche er wollte“, Mk 3,13).

 

Judas war also zum Verräter vorherbestimmt. Wenn Judas zum Verrat an Jesus vorherbestimmt war, ist er dann nicht unschuldig? Kann er dann noch irgendetwas dafür?

Wir lesen nochmal den anfangs erwähnten Vers aus Markus 14,21:

Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht [Vorherbestimmung]; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Markus 14,18-21)

Hier finden wir klare Drohworte gegenüber dem Verräter von Jesus, Judas Iskariot. Das heißt Judas Iskariot war voll und ganz für sein Handeln verantwortlich. Auch wenn er vorherbestimmt war, tat er aus aus eigenem Willen. Dafür muss er gerade stehen – er ist schuldig geworden!

Vielleicht sind diese beiden Dinge schwer in unseren Köpfen zusammen zu bringen: Die Verantwortung des Menschen und Gottes Souveränität. Aber sie sind biblisch und müssen nebeneinander stehen gelassen werden…

Judas Iskariot war für den Verrat an Jesus vorherbestimmt und ist dennoch verantwortlich für seine Tat.

 

P.S. Das Thema Vorherbestimmung/Erwählung und Verantwortung des Menschen ist kein leichtes, weil Gottes Perspektive und unsere zusammengebracht werden. Der natürlich Mensch wehrt sich gegen diese Lehre. Aber es lohnt sich diesem Thema in der Bibel nachzugehen.

Ich bin auch noch nicht besonders sicher in dieser Thematik, aber ich wollte nun einmal diese Artikelreihe zum baldigen Ende führen und will dafür in Kauf nehmen, dass ich meinen hier vertretenen Standpunkt vll. noch korrigieren muss. Die Möglichkeit zur Meinungsänderung gilt ja eigentlich für alle Artikel, weil auch meine Erkenntnis Stückwerk ist :-).

Dieser Artikel gehört zur Reihe „Alles über Judas Iskariot„.

12 Gedanken zu „Ist Judas Iskariot für den Verrat vorherbestimmt und deshalb unschuldig?“

  1. Warum steht es jedem frei zu glauben ob Gott den Menschen vorherbestimmt hat?
    Ist dies nicht schon ein Widerspruch?
    Entweder werde ich von Gott in meinem Tun von Ihm vorherstimmt und bin deshalb für nichts verantwortlich – weil dieser Gott für SEIN Tun und seine Werkzeuge verantwortlich ist oder ich habe die Möglichkeit zu tun und zu glauben was ich will, dann bin ich für mein Tun und meinen Glauben selbst verantwortlich.
    Allein schon deine Vermutung:“vielleicht muss ich meinen Standpunkt korrigieren“ beantwortet deine Vermutung positiv! Ohne freien Willen könntest du gar keine Vermutung äußern. Es gäbe definitiv keine Möglichkeit etwas zu korrigieren – wozu auch?
    In einer vorherbestimmten Welt wäre ein Bewußtsein von Gut und Böse, von Richtig und Falsch sowas von überflüssig, dass es gar nicht erst erfunden würde.
    Jeder, der irgendwann etwas geplant hat, kennt den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Sollte etwas tatsächlich genau nach Plan verlaufen, so sieht es in der Tat wie vorherbestimmt aus. So ein Plan gut ist, wird jeder Baumeister darauf achten, dass sich die Bauleute so exakt wie möglich an den Plan halten. Ein kluger Archtitekt wird die Unwegsamkeiten mit einkalkulieren und den Baufortschritt immer wieder anhand des Planes kontrollieren. Er wird rechtzeitig mit geplanten Mitteln eingreifen, wenn das Projekt droht ab zu driften. Somit kann ein Projekt trotz Stürme, Verzögerungen, Unachtsamkeiten etc. korrekt vollendet werden – so als ob alles vorherbestimmt sei.
    So sehe ich es auch in meinem Leben – anhand meiner Fähigkeiten, meiner Treue, meines Gehorsams wäre es für Gott ein kompletter Blödsinn gewesen, mich zu erwählen!
    Es muss eindeutig einen anderen Grund geben für sein Erbarmen. So wie es geschrieben steht – so wie ER es geplant hat, kann es nur seine Liebe gewesen sein, die gerungen und gekämpft hat gegen meine Ablehnung, gegen meine Sturheit.
    Aus dieser Perspektive ist es nicht so schwer zwischen Planung – Vorhersehung und Vorherbestimmung differenzieren zu können.

  2. Bei Judas finde ich es spannend, dass beide Annahmen zum gleichen Ergebnis führen. Ob Vorherbestimmt oder nicht: Judas hatte als Kassierer bei den Jüngern das Merkmal, dass er geldgierig war. Seine Gier war am Ende größer als die Liebe zu Jesus.

  3. Diesem Gedanken kann ich nicht zustimmen, denn wenn Gott Judas zum Geldgierigen vorher bestimmt hätte, dann müsste sein Sohn Jesus Christus für das Fehlverhalten von Gott ans Kreuz gehen und nicht für die Menschen.
    Judas hätte getreu seiner Bestimmung gehandelt und hätte absolut keine Begründung das Geld zurück zu bringen oder gar Selbstmord zu begehen?
    Was macht es für einen Sinn – wenn Gott jemand zuerst zum Geldgierigen programmiert und in dem Moment als es zu spät ist wieder umpolt zum Reuigen?
    Ein Gott, der solche Fehler macht – ist dies wirklich ein Gott?

  4. Lieber Elmar,
    liest du die Beiträge, die du kommentierst? 🙂

    Noch einmal aus dem Artikel:
    „Das heißt Judas Iskariot war voll und ganz für sein Handeln verantwortlich. Auch wenn er vorherbestimmt war, tat er aus aus eigenem Willen. Dafür muss er gerade stehen – er ist schuldig geworden!

    Vielleicht sind diese beiden Dinge schwer in unseren Köpfen zusammen zu bringen: Die Verantwortung des Menschen und Gottes Souveränität. Aber sie sind biblisch und müssen nebeneinander stehen gelassen werden…“

    1. Lieber Viktor,
      ich habe kein Problem mit der Verantwortung des Menschen und Gottes Souveränität.
      Diese beiden Dinge finde ich auch durchgehend in der Schrift!
      Und ich habe erst Recht kein Problem damit wenn man diese beiden Dinge nebeneinander stehen lässt!!!

      Was ich nicht nach vollziehen kann ist die Verknüpfung, Vermischung, Verwirbelung von Fremdbestimmung und Eigenverantwortung.
      Wenn jemand Judas zum Verräter bestimmt hat, dann ist dieser jemand auch für den Verrat verantwortlich – dies dürfte doch nicht zu schwer zu verstehen sein? Wenn nun Judas voll und ganz für sein Handeln verantwortlich sein soll, dann müsste er sich selbst vorbestimmt haben – so es eine Vorbestimmung sein soll? Wozu soll dies dann aber mit der Souveränität Gottes in Bezug gebracht werden?
      Sobald man die Souveränität Gottes für die Vorbestimmung eines Verräters verantwortlich macht – warum auch immer – so könnte sich Gott aus der Verantwortung des Verrats nicht mehr davon schleichen – gerade wegen seiner Souveränität.
      Diese Souveränität ist doch keine diplomatische Immunität – kein Freibrief zum Sündigen?

  5. Lieber Elmar,
    findest du nicht, dass Gottes Wort bezeugt, dass Gott vorherbestimmt / erwählt?

    Kann man Gottes Souveränität von der Fremdbestimmung trennen? Hat Gottes Souveränität irgendeinen Wert, wenn sie keinen Einfluss auf uns Menschen hat?

  6. Lieber Viktor,
    ich denke, dass Gottes Wort uns lehrt zu differenzieren zwischen vorher sehen – erwählen – und vorher bestimmen. Diese 3 Begriffe sind Grund verschieden.

    Man kann etwas vorher sehen ohne es zu planen, zu erwählen oder gar zu bestimmen.
    z. B. Wetterbericht
    Man kann etwas planen- erwählen ohne vorher zu sehen oder zu bestimmen.
    siehe: Eröffnung neuer Berliner Flughafen
    Man kann etwas im Bereich seiner Macht (Souveränität) vorher bestimmen ohne zu schauen und sinnvoll zu planen – siehe Judenverfolgung im dritten Reich oder die Kreuzigung von Jesus durch Pilatus.

    Wenn nun Gott allmächtig ist – (ist ER es nicht, ist ER nicht Gott) – so hat ER die volle Souveränität und könnte – aber nicht kann – alles vorher bestimmen.
    Warum nicht kann??? Gott hat selbst seine Souveränität gerade durch sein Wort, durch die Bibel eingeschränkt. Gott hat sich durch diese Offenbarung selbst gebunden.
    Kein Mensch und niemand anderes hat Gott diktiert was ER uns mit zu teilen hat.
    Wann, wie, warum und wozu ER die Welt und uns Menschen geschaffen hat ER selbst bestimmt samt den geschriebenen Einschränkungen für sich und den Menschen.
    Sein Sohn Jesus Christus betont immer wieder diese schriftlichen Souveränitätsbeschränkungen und lebt auch diese persönliche Machtbeschränkung:
    Phil 2,6-8 „der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an und wurde wie die Menschen und in seiner äußeren Erscheinung als Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.“

    Wir, als Kinder von Adam und Eva tun uns wahrhaftig schwer mit der Vorstellung auf Macht und Souveränität freiwillig zu verzichten!
    Mt. 27, 40-41 ….Priester, Schriftgelehrte, Älteste: „Wenn du Gottes Sohn bist, so steig herab vom Kreuz…..
    Jahrtausende rätseln die klügsten Menschen – Theodizee Problem – weshalb verzichtet ein Gott auf seine Souveränität? Auch die Christen – obwohl sie praktisch mit der Muttermilch lernen, welches das Wichtigste ist, und was in Joh.3,16 steht, wollen diese göttliche Machtbeschränkung nicht wahr haben.
    Uns, als Kinder von Adam und Eva ist diese Lust auf Macht mehr wert als die Liebe.
    Wahrhaftige Liebe bedingt einen freien Willen. Und wenn nun dieser Gott die Liebe als das Größte und Wichtigste vorher bestimmt hat, so muss ER auch den freien Willen vorher bestimmen. Allerdings die Vorherbestimmung des freien Willens – um wahrhaftige Liebe zu ermöglichen – bedeutet gleichzeitig den Verzicht auf Fremdbestimmung – Verzicht auf Souveränität in Sachen menschlicher Wille, Gefühle und Verstand.
    So steht es geschrieben, so lesen wir Geschichte und so erleben wir es heute.
    Die Menschen in der Vergangenheit und Gegenwart denken, fühlen, und wollen Falsches und Richtiges. Mit Fremdbestimmung wäre dies nicht möglich ob jemand an die Schrift glaubt oder nicht spielt dabei gar keine Rolle.

    Man kann, wenn man will Gott vorwerfen: „Du hast doch gewusst, wenn du auf deine Macht auf dieser Welt verzichtest, dann werden diese Macht andere versuchen sie an sich zu reißen? Sie werden diese Macht missbrauchen und du kannst nicht viel dagegen tun? Mit gut zu reden und Füße waschen werden nur sehr wenige reagieren?
    Man könnte sagen: „Gott, das ist zu wenig Einfluss, den du ausübst. Andere in ihren hohen Positionen verschaffen sich mehr Gehör als du!“
    Aber ist dies nicht ein Spiegel, dass – MAN – Macht höher schätzt als Liebe?

    Tja, was ist Macht, Souveränität noch Wert im Bereich der wahrhaftigen Liebe?

  7. Sehr interessant Elmar! Danke dir für deine Mühe. Das ist wirklich knifflig – Gottes Eingreifen in dieser Welt und unsere Verantwortung…

    So ganz zufriedenstellend hast du meine Frage noch nicht beantwortet: Wie wirkt Gott auf dieser Welt? Nur indem er die Möglichkeit zur Rettung anbietet oder indem er auch rettet?

    Was ist zum Beispiel mit Paulus? Hat Gott ihn nicht erwählt und praktisch bestimmt?

    Und wie verstehst du dann die zahlreichen Stellen, wo von den Auserwählten Gottes die Rede ist?

  8. Lieber Viktor,
    du hast recht, mein Kommentar erklärt sicherlich nicht ausreichend diese Fragen.
    Man könnte über jede Bibelstelle ganze Bücher schreiben!
    Trotzdem würden es viele nicht verstehen, denn die Weisheit – so wie es geschrieben steht – beginnt mit der Furcht Gottes. Weder Bücher lesen, noch viel lernen, noch hebräisch und griechisch Kenntnisse, noch die Erfahrungen und schon gar nicht das Alter oder die Position sind Garantien die Bibel oder Bibelstellen richtig verstehen zu können.
    Aber die Furcht vor dem HERRN lehrt uns Weisheit – die Souveränität Gottes – seine Allmacht und der Verzicht auf diese Souveränität – seine Barmherzigkeit zu verstehen.
    Bei der gewaltigen Zerstörung durch die Sintflut sehen wir die Allmacht Gottes und gleichzeitig das Erbarmen für Noah, seine Familie und für jede Tierart.
    Auch bei der rigorosen Zerstörung von Sodom und Gomorra und der Errettung von Lot und seiner Familie. Hier können wir es direkt nachvollziehen anhand vom Feilschen Abrahams. Abraham ein Freund Gottes kannte Gott sehr gut. Er wusste Gottes Allmacht kann ihm auch aus Steinen Nachkommen erwecken und gleichzeitig wusste er auch man kann mit Gott reden. Man kann mit IHM verhandeln. Wenn man gute Argumente bringt, lässt Gott ab von seinem Plan. (1.Mo.18,24-33) Deshalb macht es auch Sinn Gott etwas zu bitten und mit IHM zu reden – weil eben nicht alles vorherbestimmt ist.
    Sehr schön auch bei Jona zu lesen. Auch Jona wusste, weshalb alle in Seenot gerieten- wessen Macht dahinter steckt. Und er wusste um die Barmherzigkeit Gottes.(Jona 4,2)
    Und die Furcht vor diesem Gott hat die Seeleute, Jona nach 3 Tagen und 3 Nächten im Bauch des Fisches sowie die Stadt Ninive errettet. Trotz allem Erlebten tat sich Jona fast tödlich schwer die Macht Gottes und der Verzicht auf diese Macht zu verstehen.
    Und trotz allem bemüht sich der HERR mit Hilfe eines Rizinusstrauches diesem Jona SEINE Handlungsweise verständlich zu machen.

    Die Furcht Gottes ermöglicht uns genauer hin zu schauen, weckt in uns das Verlangen, den Sinn (den Kontext) von seinem Wort verstehen zu wollen. Es reicht uns nicht mehr, nur Buchstaben genau zu lesen oder oberflächliche Auslegungen zu adaptieren.
    Die Furcht vor dem HERRN drängt uns ehrlich zu werden und auf billige Autosuggestionen zu verzichten.

    Gerade beim Thema Errettung: Viele Menschen lernen nicht zu unterscheiden zwischen den verschiedenen Errettungsstationen. Mangels der Unkenntnis der Schrift speziell des Alten Testaments glauben sie, wenn sie aus der Hand des Pharaos, durchs rote Meer hindurch, dass sie schon im gelobten Land sind. Und dass es somit kein Zurück mehr gibt. Weil sie spüren, dass noch keine Milch und kein Honig fließt werden sie angeleitet sich selbst zu täuschen. Sie sollen einfach glauben, dass sie gläubig sind – nur die Ungläubigen glauben nicht, dass sie gläubig sind – ist doch logisch?
    Auch ich wurde so angeleitet – Zweifel an deiner Errettung sind kindliche Ängste. Wenn du mal so groß im Glauben bist wie ich, dann weißt du, dass du errettet bist. Eigentlich brauchst du dann gar keinen Glauben und keine Hoffnung mehr, weil du es dann ganz sicher weißt, dass du erretttet bist. Auch ich habe damit geprahlt – bis ich ernüchternd entdecken durfte- eigentlich kann ein Mensch nur das Vergangene und Gegenwärtige wissen, das Zukünftige kann er nur glauben und hoffen. Somit bekam der Glaube und die Hoffnung wieder ihren Stellenwert wie es geschrieben steht.
    Man kann einen Menschen gegen senen Willen aus dem Wasser ziehen, aber niemand kann ihn daran hindern zu denken wieder hinein zu springen.
    Jesus hat Saulus so geblendet, dass er hinfiel, aber den HERRN nach seinem Willen gefragt, 3 Tage lang gefastet und gebetet hat Paulus. Mit Ananias diskutiert und ihn motiviert diesen Paulus zu taufen, das hat wieder Jesus getan.
    Wir können uns nicht selbst erretten, aber im entscheidenden Moment haben wir unsere Bereitschaft zu bringen, dann wird der HERR wieder den nächsten Schritt tun.

    Wie erlebst du dies mit dem HERRN?

    Habe ich dein Interesse geweckt über die anderen Bibelstellen bezüglich Vorbestimmung ausgiebiger zu diskutieren?

  9. Lieber Viktor und Elmar,

    vielen Dank für eure Mühen und sehr tiefen Gedanken. Wirklich spannend, in euch solche Tiefgänger als Geschwister zu haben!

    Ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema Vorherbestimmung,

    Unser Vater wird uns ja in SEINEM Wort als
    reine Liebe (agape) vorgestellt (1. Joh. 4,16).

    Eine Definition dieser Liebe stellt ja vor allem
    das bekannte Hohelied dar.

    In 1 Joh. 1,5 lesen wir,
    dass GOTT Licht ist und (kein Funke) Finsternis
    in IHM ist (!)

    Jeden Einzelnen hat ER bewusst
    (in großer Kreativität und Liebe) im Mutterleib geformt
    jeder einzelne Tag war in SEINEM Buch verzeichnet
    (Psalm 139).

    ER will,
    dass jeder Einzelne (!)
    schon im physischen Leben
    – und vor allem darüber hinaus –
    mit IHM zusammen im Gemeinschaft lebt (gerettet wird)
    und zur ER – kenntnis der Wahrheit kommt (1 Timo. 2,4).

    Wie Gnade weicht erst dann dem Gericht,
    wenn es wirklich keine Umkehr mehr gibt (Jos. 6,21; Dtn. 9,4-5, Gen. 15,16)

    Unter diesen Gesichtspunkten frage ich mich:
    warum sollte GOTT
    eine große Anzahl von Geschöpfen schaffen,
    die ER dann in Ewigkeit von sich wegstoßen wird?

    Mir ist bewusst,
    dass diese Gedanken der All – Versöhnungs – Theorie wahrscheinlich
    recht nahe kommen.
    Zeigt nur meine menschliche Beschränktheit auf
    (ich bin jetzt erst seit einigen Jahren wirklich auf der Suche nach Gott).

    Bin sehr gespannt auf Antworten!

    Alles Liebe und Segen,

    Bernhard

    1. Lieber Bernhard,

      Joh.3,16 Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

      Ein sehr bekannter, leider meist verkannter Vers. Es hört sich so trivial an: Gott ist Liebe, er gab seinen Sohn. Jeder, der dies glaubt geht nicht verloren.
      Betrachtet man dies etwas genauer: Was bedeutet seinen Sohn geben? Was ist dies für eine Liebe seinen Sohn kreuzigen lassen?
      Wenn diese Liebe seinen eingeborenen Sohn nicht verschont, wer darf dann mit dieser Liebe rechnen, dass er als Geschöpf Gottes verschont wird?
      Wieviele Autos als Geschöpf der Menschen landen in der Schrottpresse? Wieviele Häuser als Geschöpfe der Menschen werden bombardiert, gesprengt oder abgerissen? Und wieviele Kinder als Geschöpfe Gottes werden von den Menschen schon im Mutterleib ermordet? In Deutschland sind es jährlich ca 100.000!!!
      Lieber Bernhard glaubst du nicht, dass dieses Blut dieser wehrlosen Kinder, die keine Chance haben zu fliehen, keine Chance haben zu schreien, die nur im Todeskampf noch etwas zappeln zum Himmel schreit?
      Was würdest du machen als Vater im Himmel? Würde es dich nicht gereuen wie zu Noahs Zeiten die Menschen mit einem freien Willen geschaffen zu haben? Wie würdest du dieses Blut rächen? Wie würdest du als Gott diesen Kindern Gerechtigkeit schaffen? Hättest du wirklich Freude diese Frevler zu dir in den Himmel zu holen?
      Oder würdest du sagen: Da ist keiner der Gutes tut auch nicht einer.
      Allesamt sind sie abgewichen und verdorben – wie es geschrieben steht in Psalm 53,4 ? Hättest du moralische Bedenken Psalm 37, 38 zu zitieren: Aber die Übertreter werden allesamt vertilgt, und der Nachwuchs der Gottlosen wird ausgerottet.
      Seit Adam und Eva lässt sich der Mensch immer wieder mit den selben Sprüchen verführen: Keineswegs werdet ihr sterben bzw. verloren gehen. Ihr werdet sein wie Gott….

  10. Das ergibt nicht wirklich Sinn.
    Das Hauptproblem liegt darin das wir den 4 Evangelien einen bestimmten Rechtsanspruch geben. Was zum Problem führt das Kaiser Konstantin hierbei eine nahezu Göttliche oder Profentische macht zugeschrieben werden muss. Da dieser im Konzil von Nicäa entschied was in die Bibel aufgenommen wird und was nicht. Es wir ausser acht gelassen das diese Auswahl Vielleicht mehr mit Politik zu tun hatte als mit Glauben und Fakten. Das Grundproblem ist doch. Ohne Judas, kein Jesus am Kreuz. Judas ist der Ausgangspunkt damit Jesus für unsere Sünden sterben konnte. Es wäre somit kein Widerspruch zu Glauben das Judas Gottes Werkzeug wahr, in jedem anderen Szenario kommt jedoch dieser Widerspruch auf. Die ganze Christenheit macht ohne Jesus am Kreuz keinen Sinn, nur wenn wir davon Ausgehen das Jesus Tod am Kreuz kein Zufall war ergibt es einen Sinn. Also muss Judas in Gottes oder Jesus Auftrag gehandelt haben. Für mich bleibt Judas neben Jesus die Wichtigste Person in der Christenheit und ich weigere mich ihn als Verräter zu sehen.

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