Wann hat man gelernt, dass man sterben muss?

Gestern gab es wieder eine Beerdigung in der Gemeinde. Ich habe eine kurze Predigt gehalten zu Psalm 90,12:

Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.

Lehren bedeutet für die andere Seite – für uns – lernen. Wir sollen lernen, dass wir sterben müssen… Aber weiß das nicht jedes Kind, jedes älter gewordene Kind, jeder Erwachsene? Offensichtlich gibt es große Unterschiede darin, wie man das begreift, denn das Ziel ist aus dieser Einsicht klug zu werden!

Ich glaube es ist nicht das theoretische Wissen gemeint – „wir müssen alle irgendwann sterben“, sondern die persönliche Akzeptanz „ich werde über kurz oder lang tot sein“. Wenn wir fähig werden über unsere eigene Beerdigung zu reden, dann haben wir es wirklich gelernt.

Wenn man das begriffen hat, dann bekommt man eine Depression oder wir werden dadurch klug. Denn wenn man für sich selbst akzeptiert, dass man sterben muss, kommen automatisch Fragen wie:

  • Was habe ich mit meinem Leben erreicht/bewirkt?
  • Was ist wirklich wichtig? Was sollte ich unbedingt noch tun?
  • Welchen Sinn hat das Leben?
  • Was kommt nach dem Tod? Was erwartet mich?
  • Was / wen lasse ich wie zurück?

Wenn man sich diesen Fragen stellt, ist man wirklich klug… und wenn man die richtigen Antworten findet, ist man am Klügsten 😉 Also lieber mal innehalten und wirklich wichtige Fragen bedenken, als wieder mit unwichtigem fortfahren…

Ein Gedanke zu „Wann hat man gelernt, dass man sterben muss?“

  1. “ Worte, die Menschen in aller Welt zutiefst rühren. Worte, die Marina Keegan († 22) an den Abschlussjahrgang der Elite-Uni Yale richten wollte. Doch die junge Frau konnte ihre emotionale Rede nicht mehr halten. Sie starb zwei Tage nach ihrem Abschluss bei einem tragischen Autounfall. (…) Hier einige Passagen aus ihrer Rede:

    „Aber lasst uns vorausschauen: Die besten Jahre unseres Lebens liegen noch vor uns. Sie sind ein Teil von uns, und sie werden die Grundlage dafür sein, wie wir uns entwickeln und ob wir nach New York ziehen oder von New York wegziehen, ob wir uns wünschen, in New York zu leben oder nicht.

    Ich will Partys feiern, wenn ich 30 bin. Ich will Spaß haben, wenn ich alt bin. Jegliche Auffassung von den BESTEN Jahren rührt von Klischees wie „Ich würde gerne…“ oder „ich wünsche ich könnte…“. (…)

    Wir sind so jung. Wir sind so jung. Wir sind 22 Jahre alt. Wir haben so viel Zeit. (…)

    Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir immer noch alles erreichen können. Wir können unsere Einstellungen ändern. Wir können noch einmal von vorne anfangen. Die Auffassung, dass es zu spät ist, irgendetwas zu tun, ist komisch. Es ist urkomisch. (…)

    Quelle: http://www.bild.de/news/ausland/verkehrsunfall/keegan-diese-worte-sind-ihr-vermachtnis-24434222.bild.html

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