Der Papst erklärt alle, die Gutes tun für erlöst

Pope_Francis_in_March_2013

Folgender Abschnitt ist heute bei der Huffington Post zu lesen:

“They complain,” the Pope said in his homily, because they say, “If he is not one of us, he cannot do good. If he is not of our party, he cannot do good.” And Jesus corrects them: “Do not hinder him, he says, let him do good.” The disciples, Pope Francis explains, “were a little intolerant,” closed off by the idea of ​​possessing the truth, convinced that “those who do not have the truth, cannot do good.” “This was wrong . . . Jesus broadens the horizon.” Pope Francis said, “The root of this possibility of doing good – that we all have – is in creation”. Pope Francis went further in his sermon to say: „The Lord created us in His image and likeness, and we are the image of the Lord, and He does good and all of us have this commandment at heart: do good and do not do evil. All of us. ‘But, Father, this is not Catholic! He cannot do good.’ Yes, he can… „The Lord has redeemed all of us, all of us, with the Blood of Christ: all of us, not just Catholics. Everyone! ‘Father, the atheists?’ Even the atheists. Everyone!“.. We must meet one another doing good. ‘But I don’t believe, Father, I am an atheist!’ But do good: we will meet one another there.”

Ich kann das leider nicht überprüfen, ob der Papst dies wirklich gesagt hat. Aber wenn das stimmt, bin ich geschockt.

  1. Der Text der zur Grundlage gelegt wurde ist Markus 9,38-41. Man lese ihn aufmerksam und frage dann, ob die Deutung des Papstes damit übereinstimmt.
  2. In Mk 9,39 und 9,41 nennt Jesus ausdrücklich die Voraussetzung – die guten Werke geschehen in seinem Namen & sie werden aufgrund von Christus getan. In Jesu Namen ein Wunder zu tun, setzt Glauben voraus! Davon ist beim Papst nicht die Rede…
  3. Der fremde Mann in Mk 9,38-41 handelte, weil er Jesus kannte und liebte – und gehörte trotzdem nicht zum engen Jüngerkreis. Der Mann war also nicht einfach ein Exorzist, sondern ein Nachfolger Jesu Christi (im Gegensatz dazu Apg 19,13-16). Wie steht dieser Mensch zu Jesus? Wenn er ein Jesus-Gläubiger ist, dann soll man ihn im Gutes tun nicht aufhalten – selbst wenn er nicht zur eigenen Gruppierung gehört! Das ist die Aussage des Textes. Nicht, dass alle die Gutes tun belohnt werden…
  4. Von Gott her gesehen können wir Menschen tatsächlich ohne Glauben keine guten Werke tun. Sie sind vor Gott in letzter Hinsicht nicht gut, wenn sie nicht aus der richtigen Motivation, mit dem richtigen Ziel und zu seiner Ehre  geschehen: Röm 14,23 / Eph 2,10. Kein schlechter Baum kann gute Früchte hervorbringen (Mt 7,18).
  5. Jesus ist zwar für alle Menschen gestorben, aber damit sind sie noch lange nicht alle erlöst und gerettet. Man lese 1Tim 2,4-6 / 2Kor 5,19-20.

„Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen.“ (Hebräer 11,6)

Was denkt ihr dazu? Wird dem Papst hier Unrecht getan oder bestätigt dies den grundlegenden Irrtum der katholischen Kirche?

Hier ist der ganze Artikel aus dem ich das Zitat oben habe: Pope Francis Says Atheists Who Do Good Are Redeemed, Not Just Catholics

8 Gedanken zu „Der Papst erklärt alle, die Gutes tun für erlöst“

  1. Ich empfinde es als sehr aufschlußreich, wenn nun das Oberhaupt der katholischen Kirche selbst unterstreicht, dass weder das katholische Glaubensbekenntnis noch die katholische Kirche, noch die katholische Taufe, noch die katholische Firmung benötigt wird um in den Himmel zu kommen. Der katholische Ablasshandel und das katholische Fegefeuer sind ja schon länger in Mißkredit gekommen und waren nicht mehr als Erlösungsmöglichkeit in der Bevölkerung vermittelbar.

    Aber was bleibt diesem Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Menschen übrig?
    Kann er ihnen sagen: „Euer Glaube an meine – die katholische Lehre ist wertlos – ich glaube selbst nicht daran?“
    Da er offensichtlich weder die Schrift (Joh.3,36 / Joh.14,6 u.a.) noch die Kraft Gottes in der Person des Heiligen Geistes kennt muss er diese große Schar irgendwie anders trösten und einen Weg in den Himmel zeigen. In der Verleugnung von Jesus Christus als alleiniger Vermittler um gerettet zu werden sind die Vertreter der katholischen Lehre ja geübt.
    Makaber finde ich die Vorstellung, dass selbst Atheisten die Gott verleugnen in den Himmel gezwungen werden, weil sie eine Oma über die Straße begleiteten?

  2. Ich glaube, dass der Artikel aus der Huffington Post das Zitat des Papstes aus dem Zusammenhang reißt. Laut „Kath.net“ hat er durchaus gesagt, dass durch das Blut Christi alle erlöst sind. Aber die Frage bleibt, wer diese Erlösung für sich annimmt und ja zu Jesus sagt. Papst Franziskus predigt keine Allversöhnungslehre. Davon ist er weit entfernt. Die Menschen sind nicht deshalb erlöst, weil sie Gutes tun, ohne Jesus zu kennen. Papst Franziskus weist vielmehr auf folgenden Irrtum hin: Was Menschen tun, kann nicht gut sein, solange sie Jesus nicht kennen. Was er betont, ist die Pflicht eines jeden Menschen, Gutes zu tun, da diese Pflicht schon in der Schöpfung grundgelegt ist.
    Vielleicht hilft es, den ganzen Text auf deutsch zu lesen, da kommt seine Intention deutlicher zum Vorschein. http://kath.net/news/41387
    liebe Grüße

  3. Lieber Kilian,

    aus deiner Übersetzung kath.net/news: „Der Herr hat uns alle mit dem Blut Christi erlöst, nicht nur die Katholiken. Alle! ‚Pater, und die Atheisten?’ Auch sie. Alle!
    Wie kommst du durch solche Aussagen zur Überzeugung, dass solche Menschen nicht an Allversöhnung glauben, ja dass sie sogar weit entfernt sein sollen?
    Hat dies vielleicht etwas mit dieser heiligen Rita die der Papst anbetet zu tun, die das Unmögliche möglich macht?
    Wie kommst du auf den Gedanken, dass der Papst das Blut Christi als Erlösung betrachtet wo er doch betet: “ Die heilige Rita gewähre uns diese Gnade, die fast unmöglich erscheint. Amen“?
    Wozu hätte dieser Jesus sein Blut vergießen müssen, wenn eine heilige Rita als eigentliche Schutzherrin das Unmögliche schafft?
    Der Glaube, dass eine Rita auch Atheisten begnadigen kann ob sie es wollen oder nicht, ist für mich ein Zeichen der Verzweiflung von einem sehr verwirrten Menschen.

  4. Eine kleine Erläuterung zur Verzweiflung, zur Verwirrung – zu dieser „heiligen“ Rita:

    Auszug aus dem großen Buch der „Heiligen“
    Geboren wurde die hl. Rita in Rocca Porena in Umbrien um das Jahr 1360. Sie wurde 76 Jahre alt. Dazwischen liegt ein Weg der Entsagung und Buße, des Opfergeistes und Geduld. Sie kannte nur einen Wunsch, Gott in jeder Lage ihres Lebens noch inniger zu lieben, ihm noch treuer und unbedingter zu dienen. Schon als Kind zieht sie sich zur Betrachtung des Leidens Christi, das ihr tief zu Herzen geht, sehr oft zurück. Sie macht sich aus dornigem Gestrüpp einen Bußgürtel und entzieht sich jede Nacht freiwillig den Schlaf im Angedenken der Passion des Erlösers. Doch als sie eines Tages den Wunsch äußert, bei den Augustinerinnen in Cascia einzutreten, wollen die Eltern ihr Kind nicht hergeben. Um es nicht an die geistliche Welt zu verlieren, verheiraten sie das Mädchen schleunigst. Gehorsam ihren Eltern gegenüber, willigt sie ihnen zuliebe in eine Heirat ein. Aber die Wahl der Eltern ist auf einen Unwürdigen gefallen. Ritas Ehe wird zur Hölle für sie. Der unbeherrschte Mann hat Wutanfälle und ist jähzornig und grausam. Er misshandelt die junge Frau schon wenige Tage nach der Hochzeit. Achtzehn Jahre hindurch erträgt sie bewundernswert geduldig alle Demütigungen, die ihr der Ehestand auferlegt. Sie hat zwei Söhne, die das jähzornige Temperament ihres Gatten geerbt haben. Rita schweigt und betet. Ihre tiefe Frömmigkeit besiegt zuletzt den Mann, der sein Unrecht nach langen Jahren einsieht. Da trifft sie ein neuer Schicksalsschlag: der Mann wird ein Opfer der Blutrache. Der Mörder sucht bei Rita Zuflucht vor den weltlichen Gerichten, und sie bringt die Größe auf, ihm ungeachtet ihres Schmerzes Asyl zu gewähren. Ihre beiden Söhne wollen nun unbedingt den Vater rächen. Da bittet Rita in ihrer Not um das Seelenheil ihrer Kinder Gott, diese lieber zu sich zu nehmen als sie zu Mördern werden zu lassen. Und Gott erhört ihre Bitte und nimmt ihr Opfer an: beide Söhne sterben kurz hintereinander an einer Seuche.

    Ist sie die einzige Frau, die dem Mörder ihres Mannes Unterschlupf gewährt hat?
    Ist sie die einzige Frau, die ihre missratenen Sprößlinge dezent beiseite gebetet hat?
    Ist sie die einzige Frau, die solche Taten auch noch als fromm darstellt?
    Gäbe es nicht noch mehr Frauen dieses Schlages, die man 500 Jahre später „heilig“ sprechen könnte?

    Wenn es möglich ist eine solche Rita heilig zu sprechen – wen dann nicht?

  5. oh schade, ich hatte gehofft hier etwas Klarheit schaffen zu können. Aber einer solchen Ablehnung eines Kirchenoberhauptes und seiner Verehrung für eine selbstlose Frau kann ich argumentativ nichts entgegensetzen. Einen schönen Abend noch.

  6. Aus meiner Sicht hast du sehr zur Klarheit beigetragen!
    Aber wie du sicherlich weißt kann man nicht 2 Herren – 2 Häuptern dienen.
    Der christlichen Kirche kann „Papst Franziskus“ nicht als Oberhaupt einsetzen egal wieviel weißer oder schwarzer Rauch aus dem Kamin der sixtinischen Kapelle quillt.
    Das Haupt der christlichen Kirche ist schon besetzt mit Jesus Christus persönlich – so steht es geschrieben in Epheser, 1 Vers 20 – 23
    Ich empfinde es als erschreckend, dass ein religiöses Oberhaupt eine solche Frau als selbstlos verehrt! So als gäbe es keine Frau, die ihre Kinder besser erziehen könnte, so als ob jede Frau mit dem Gedanken spielen sollte – den Mörder ihres Mannes zu decken? Eine gute Nacht.

  7. Leider stolpere ich erst sehr verspätet auf diesen blog. Kennen Sie denn diese zwei Filme (der erste ist sogar direkt vom Vatican hochgeladen worden, UND BIS HEUTE NICHT ZURÜCKGEZOGEN WORDEN:
    https://www.youtube.com/watch?v=no5mAPHiCYQ&t=5s
    https://www.youtube.com/watch?v=zWZea83EOtQ
    zum Zweiten gibt es auf italienisch noch weitere Filme, die zeigen, wie er das Publikum befragt, und diese lautstark entgegnen „natürlich wird Gott diesen Mann nicht verdammen“….

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