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Geschichte der Hauskreise

1. Der biblische Befund

Das NT beschreibt eine Groß- und Kleinstruktur der Gemeinde:

Die Großstruktur finden wir bei den Treffen und der Verkündigung im Tempel. „Und täglich verharrten sie einmütig im Tempel“ (Apg 2,46; 3,1; 4,1-4; 5,20-21+25; 5,42). Das war der öffentlich Ort, wo die Christen sich versammelten. Der Tempel wurde 70 n.Chr. zerstört. Aber auch in anderen Städten gab es Hausgemeinden und größere Zusammenkünfte!

Viele Gläubige machen (selbstverständlich) negative Erfahrungen mit ihrer Gemeinde. Manche haben einen „Gemeindefrust“ oder sogar ein „Gemeindetrauma“. Dennoch muss man mit aller Deutlichkeit sagen: Hauskreise sind kein biblisches Modell für Gemeindeersatz! Den „Club der Frustrierten“, den „Club der Rebellen“ (die sich nicht ein- oder unterordnen wollen), oder den „Club der Unverbindlichen“ gibt es im NT nicht. Es ist eher eine negative Frucht des Individualismus als ein biblisches Modell.

Auf der anderen Seite ist die Kleinstruktur aber auch biblisch und gut bezeugt: Der normale Treffpunkt der Gemeindeglieder war wie auch bei Jesus und seinen Jüngern das Haus irgendeines Christen. Die Christen trafen sich in überschaubaren Gruppen, „hausweise“ hin und her in den Häusern:

Apg 1,13 Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus …

Apg 5,42 und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.

Es gibt viele weitere Belege für Hauskreise im Neuen Testament: In Jerusalem: Apg 12,12 / Korinth: Apg 18,7; 1Kor 11,20 / Troas: Apg 20,8 / im gesamten Missionsgebiet: Apg 20, 20/ Rom: Röm 16, 5.15/ Laodizea: Kol 4,15

Das frühe Christentum entwickelte sich in hauskreisähnlichen Strukturen!

2. Entwicklung in der Kirchengeschichte

Das Haus als Versammlungsort blieb in den ersten drei Jahrhunderten der Normalfall. Erst im 4. Jahrhundert, als das Christentum eine öffentliche Religion wurde (ab der konstantinischen Wende), entstanden eigene Gebäude.

Die Hausgemeinden blieben auch über die späteren Jahrhunderte eine Form des gemeindlichen Lebens.

Auch Luther weist darauf hin, dass ein Gottesdienst bei denen Zuhause gefeiert werden soll, die „mit Ernst Christen sein wollen“. Sie sollen sich in Häusern zum Schriftstudium, zur Feier der Sakramente und zu Taten der Liebe versammeln. Diese Äußerungen Luthers führten immer wieder zu innovativen, d.h. neuen Kirchenkonzepten, etwa im Pietismus unter Spener.

Heute wird in der Lehre der Mission und des Gemeindeaufbaus die Gemeinschaft im Privathaus als bedeutender Baustein gesehen!

Quellen verwendet:

  • Wilfried Plock Hauskreisarbeit – Teil 1/6 – Grundsätzliches zum Thema Hauskreisarbeit
  • RGG 4