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Das wichtigste Gebot im Islam

Einführung

Heute mach ich mich auf die Suche nach dem wichtigsten Gebot im Islam. Der Islam entstand ja um 610 n.Chr. in Mekka. Er gründet sich auf den Propheten Mohammed und dessen (angeblich von Allah=Gott empfangene) Offenbarung, den Koran.

Es gibt 5 Grundpflichten, die jeder Muslim zu erfüllen hat – sie werden die 5 Säulen des Islam genannt:

  1. Schahada (islamisches Glaubensbekenntnis)
  2. Salat (fünfmaliges Gebet)
  3. Zakat (Almosensteuer)
  4. Saum (Fasten im Ramadan)
  5. Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka)

Dann habe ich die 6 Glaubensartikel des Islams gefunden:

  1. Gott ist einer (Allah)
  2. Glaube an Engel
  3. Glaube an die Bücher der Offenbarung
  4. Gottes Gesandte, die Propheten
  5. Auferstehung und Gericht
  6. Alles wird von Gott festgesetzt

„Ihr Gläubigen! Glaubt an Gott und seinen Gesandten und an die Schrift, die er auf seinen Gesandten herabgeschickt hat, und an die Schrift, die er schon (früher) herabgeschickt hat! Wer an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten und den jüngsten Tag nicht glaubt, ist (damit vom rechten Weg) weit abgeirrt.“ (Sure 4, Vers 136)

Der Kern des Islam

Auf der Suche nach dem wichtigsten Gebot im Islam ist mir aufgefallen, wie stark der Monotheismus (es gibt nur einen Gott!) betont wird. Im islamischen Glaubensbekenntnis heißt es: „Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Gott gibt…“ Diese Formel wird fünf mal am Tag vom Muezzin / Minarett gerufen und taucht auch im rituellen Pflichtgebet auf (das wird 5x am Tag gebetet). Diese Betonung des Glaubens an einen einzigen Gott ist in der Auseinandersetzung mit den anderen damals vertretenen Religionen (Polytheismus) und dem falsche verstandenen Christentum (Dreieinigkeit) entstanden. Mich erinnert sie auf jeden Fall ganz stark an das wichtigste Gebot des Judentums. Oberflächlich gesehen, scheinen sich Judentum, Christentum und Islam zu ähneln – sie sind die drei monotheistischen Religionen. Doch unter der Oberfläche stecken unterschiedliche Gottesbilder – vor allem wenn man Christentum und Islam vergleicht!

Ein weiterer elementarer Punkt im Selbstverständnis des Islam ist die Forderung nach der Unterwerfung unter Gott/Allah. Jedes Wesen besteht in Abhängigkeit von Allah und ist zu seinem Lobpreis geschaffen. Eine Bedeutung von „Islam“ ist „Ergebung in Gott“. Der Mensch sollte sein Leben in bewusster Bindung an Allah und in dankbarem und preisendem Gehorsam gegenüber Allah führen. Auch diese „Theologie“ ist dem Judentum bzw. Christentum entnommen…

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Judentum & Christentum

Im Grunde gibt es also sehr große Übereinstimmungen im wichtigsten Gebot zwischen Judentum, Christentum und dem Islam. Dies ist wohl auf die aufeinander aufbauende Entwicklung zurückzuführen. Die Forderung ist überall gleich: Die Menschen sollen allein den einen wahren Gott anbeten und verehren. Doch wer ist dieser Gott? Hier unterscheiden sich Judentum, Christentum und Islam:

1. Die Juden glauben an den einen allmächtigen Gott, der alles geschaffen hat und das Volk Israel zu seinem Volk erwählt hat. Er hat sich und seinen Willen offenbart… usw.

2. Die Christen glauben an denselben Gott, nur dass er sich in Jesus Christus weiter offenbart hat. Der verheißene Messias ist schon gekommen – es ist Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes, der sich für uns geopfert hat und nach seiner Auferstehung & Thronbesteigung den Heiligen Geist sandte… usw.

3. Die Muslime glauben auch an einen Gott, der dem Gott der Juden und Christen zum Teil ähnlich ist, jedoch auch ganz andere Seiten hat: Allah ist absolut transzendent. Er ist unberechenbar. Er kann seine Aussagen jederzeit ändern. Er ist der listenreiche. Es ist nicht der gütige, barmherzige und treue Gott, den die Christen kennen usw. Das Objekt der Verehrung ist also ein ganz anderes! Jesus wird zu einem normalen Propheten abgewertet, wohingegeben Muhammed als größter Prophet verehrt wird. Er soll angeblich der letzte Prophet sein – mit ihm sei die Offenbarung Gottes abgeschlossen. Die anderen Offenbarungen im Judentum und Christentum seien dagegen verfälscht worden…

Das wichtigste Gebot im Judentum

Es ist doch mal spannend das wichtigste Gebot in den verschiedenen Weltreligionen herauszuarbeiten und gegenüber zu stellen. Ich bin zwar kein Fachmann hinsichtlich anderer Religionen, aber das wichtigste Gebot in einer Weltreligion sollte ja schnell zu finden sein. Judentum, Islam, Antike Religionen, Stammesreligionen, Hinduismus, Jainismus, Buddhismus, Sikhismus und Zoroastrismus sollen im Laufe der Zeit auf ihr wichtigstes Gebot hin untersucht werden.

Heute fange ich mal mit dem Judentum an, da der jüdische Glaube meines Erachtens die älteste Religion der Menschheit ist (auch wenn das Judentum heute ganz anders ist, als bei den ersten Generationen der Menschheit).

Das erste Gebot

Das wichtigste Gebot im Judentum ist wohl das erste der Zehn Gebote:

2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.  3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.  4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:  5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,  6 aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. (2. Mose 20,2-6)

Dieses Gebot wird noch einige Male wiederholt (3Mos 26 / 5Mos 6,5ff / Hos 13,4 usw.). Es bildet das Fundament der Gottesbeziehung und aller weiteren Gebote.

Das Schma Jisrael

Im Laufe der Zeit hat sich ein zentrales Glaubensbekenntnis im Judentum entwickelt: Das Schma Jisrael (שְׁמַע יִשְׂרָאֵל ‎; kurz: Schma; hebr. für „Höre !“). Der Text wird in Hebräisch zweimal täglich (nach dem Aufstehen & vor dem Niederlegen) gebetet. Es besteht aus 5Mos 6,4, einem Satz aus der Mischna (mJoma 6,2) sowie 5Mos 6,5–9, 11,13–21 und 4Mos 15,37–41:

Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einzig. Gepriesen sei Gottes ruhmreiche Herrschaft immer und ewig! Darum sollst du den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Kindern erzählen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um dein Handgelenk binden. Sie sollen als Merkzeichen auf deiner Stirn sein. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Tore schreiben.

In der Stille: Und wenn ihr auf meine Gebote hört, auf die ich euch heute verpflichte, wenn ihr also den Ewigen, euren Gott, liebt und ihm mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dient, dann gebe ich eurem Land seinen Regen zur rechten Zeit, den Frühregen im Herbst und den Spätregen im Frühjahr, und du kannst Korn, Most und Öl ernten; dann gebe ich deinem Vieh sein Gras auf dem Feld und du kannst essen und satt werden. Aber nehmt euch in Acht! Lasst euer Herz nicht verführt werden, weicht nicht vom Weg ab, dient nicht anderen Göttern und werft euch nicht vor ihnen nieder! Sonst wird der Zorn des Ewigen gegen euch entbrennen; er wird den Himmel zuschließen, es wird kein Regen fallen, der Acker wird keinen Ertrag bringen und ihr werdet unverzüglich aus dem prächtigen Land getilgt sein, das der Ewige euch geben will. Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden. Ihr sollt sie eure Kinder lehren und ihnen davon erzählen, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Tore schreiben. Damit ihr und eure Kinder lange in dem Land lebt, dass der Ewige euren Vorfahren geschworen hat zu geben; so zahlreich sollen eure Tage darin sein wie die Tage, die sich der Himmel über der Erde wölbt.

Der Ewige sprach zu Mose: Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen, sie sollen sich Quasten an die Enden ihrer Gewänder nähen, von Generation zu Generation. An den Quasten sollen sie einen blauen Faden anbringen. Es sollen Merkquasten für euch sein: Wenn ihr sie seht, dann sollt ihr euch an alle Gebote des Ewigen erinnern und sie tun. Ihr sollt eurem Herzen und euren Augen nicht nachgeben, wenn sie euch zur Untreue verleiten wollen. Durch sie erinnert ihr euch an alle meine Gebote und werdet sie beachten und so eurem Gott heilig sein. Ich bin der Ewige, euer Gott; ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, um für euch Gott zu sein; Ich, der Ewige, bin euer Gott.

Mir fällt sofort auf, dass große Teile des Schma Jisrael sich um die äußerlichen Ausdrücke des Glaubens drehen (Quasten, Stirnbänder etc.). Dadurch ist wohl schnell die Gefahr des Werkglaubens, der Selbstgerechtigkeit und Scheinfrömmigkeit gegeben…

Zusammenfassung

Das wichtigste Gebot im Judentum ist wohl nicht weiter verwunderlich. Man hätte es sich schon denken können. Das erste Gebot fordert das gläubige Volk auf Gott GOTT sein zu lassen, d.h. nur ihn zu verehren und nach seinem Willen zu leben. Es ist quasi die Forderung zur Kapitulation der Selbstbestimmung und Verbot der Verehrung anderer Götter (bzw. eines falschen Wertesystems). Wer hätte das gedacht?

Die Bedeutung der Liebe zu Gott

In der Bibel gibt es Texte, die sehr bekannt sind und solche, die weniger bekannt sind. Es gibt Texte, die eine große Bedeutung erlangt haben und andere die man noch nie gelesen bzw. gehört hat (und die damit irgendwie auch nicht so wichtig sind).
Die Schöpfungsgeschichte, die 10 Gebote, der Psalm 23, die Weihnachts und Ostergeschichten, das Gleichnis vom verlorenen Sohn und viele andere Texte haben weit über das Judentum und das Christentum hinaus Bedeutung erlangt.

Doch welcher Text ist für das Judentum der wichtigste Text überhaupt in ihrer heiligen Schrift?
Das Schma Israel (שְׁמַע יִשְׂרָאֵל ; hebr. für „Höre Israel!“) und die folgenden Verse (5Mos 6,4ff) sind das zentrale Glaubensbekenntnis des Judentums!

4 Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein!  5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. 6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein.  7 Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst.  8 Und du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein,  9 und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben. (…)

Der Text wird in hebräischer Sprache zweimal täglich gebetet, sowohl in der Früh nach dem Aufstehen als auch abends vor dem Niederlegen. Dies ist das erste Gebet überhaupt, dass jüdische Kinder lernen. Wir merken also schon, hier sind wir mitten im Zentrum dessen, was alttestamentlichen Glauben und jüdischen Glauben ausmacht!

Welcher Text war für Jesus von Nazareth der wichtigste Text?
Als er nach seiner Meinung gefragt wird, was denn das wichtigste Gebot sei, da zitiert er aus 5. Mose 6,5: Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.

Was ist das wichtigste Gebot für uns Christen? Richtig: LGVGH!