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Wir sind nur auf der Durchreise

Angesichts einer Beerdigung, die ich heute halten muss:

Ein Wanderer wurde in den Bergen von einem schweren Gewitter überrascht. Er suchte Zuflucht in einem Kloster, und weil seine Kleider völlig durchnässt waren, luden ihn die Mönche ein, im Kloster zu übernachten. Dankbar nahm der
Wanderer die Einladung an.

Interessiert schaute er sich ein wenig im Kloster um und war überrascht über die äußerst einfache Einrichtung der Zellen.

„Wo habt ihr denn eure Möbel?, fragte er schließlich einen der Mönche. Statt ihm eine Antwort zu geben, stellte dieser ihm die Gegenfrage: „Und Sie? Wo haben Sie Ihre Möbel?“

Der Gast schüttelte den Kopf über so viel Unverstand. „Na, erlauben Sie mal. Ich bin doch nur auf der Durchreise!“ „Sehen Sie?“, antwortete der Mönch mit einem hintergründigen Lächeln. „Das sind wir auch!“

„Diese Welt ist nur eine Brücke. Gehe darüber, aber baue dein Haus nicht darauf“. (Indische Weisheit)

„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“. Hebräer 13,14

Quelle: Martina Merckel-Braun: Tag für Tag an deiner Hand; R.Brockhaus Verlag, Seite 58

Wann hat man gelernt, dass man sterben muss?

Gestern gab es wieder eine Beerdigung in der Gemeinde. Ich habe eine kurze Predigt gehalten zu Psalm 90,12:

Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.

Lehren bedeutet für die andere Seite – für uns – lernen. Wir sollen lernen, dass wir sterben müssen… Aber weiß das nicht jedes Kind, jedes älter gewordene Kind, jeder Erwachsene? Offensichtlich gibt es große Unterschiede darin, wie man das begreift, denn das Ziel ist aus dieser Einsicht klug zu werden!

Ich glaube es ist nicht das theoretische Wissen gemeint – „wir müssen alle irgendwann sterben“, sondern die persönliche Akzeptanz „ich werde über kurz oder lang tot sein“. Wenn wir fähig werden über unsere eigene Beerdigung zu reden, dann haben wir es wirklich gelernt.

Wenn man das begriffen hat, dann bekommt man eine Depression oder wir werden dadurch klug. Denn wenn man für sich selbst akzeptiert, dass man sterben muss, kommen automatisch Fragen wie:

  • Was habe ich mit meinem Leben erreicht/bewirkt?
  • Was ist wirklich wichtig? Was sollte ich unbedingt noch tun?
  • Welchen Sinn hat das Leben?
  • Was kommt nach dem Tod? Was erwartet mich?
  • Was / wen lasse ich wie zurück?

Wenn man sich diesen Fragen stellt, ist man wirklich klug… und wenn man die richtigen Antworten findet, ist man am Klügsten 😉 Also lieber mal innehalten und wirklich wichtige Fragen bedenken, als wieder mit unwichtigem fortfahren…

Meine erste Beerdigung

Eine liebe Schwester aus der Gemeinde ist letzten Samstag gestorben. Sie ist ein großer Verlust für uns… Auch für mich war sie immer wieder eine Ermutigung.

Anna Jahn
* 25.10.1939
+ 17.04.2010

Auferstehung ist unser Glaube,
Wiedersehen unsere Hoffnung
Gedenken unsere Liebe.
(Aurelius Augustinus)

So kam es, dass ich auf Wunsch der Angehörigen am Mittwoch meine erste Beerdigung gehalten habe. Natürlich war ich davor sehr aufgeregt. Aber ich habe Gottes Hilfe erfahren und es ist alles sehr gut abgelaufen.

Es ist traurig und zugleich schön eine gläubige Glaubensschwester zu beerdigen, weil ich weiß, dass sie jetzt bei ihrem Herrn Jesus ist. Das Wetter war ganz passend dazu teils Sonnenschein, teils wolkig-regnerisch.

Erste Beerdigung

Beerdigung

Heute habe ich das erste mal „als Prediger“ an einer Beerdigung teilgenommen. Ich durfte bei der Nachfeier (Essen, Kaffee und Kuchen) eine kurze Ansprache halten und wurde unabgesprochen zum Leiter des nachfolgenden Programms…

Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mit Gewissheit etwas zum Tod und dem darüber hinaus sagen kann. Für viele Menschen ist das eine unüberwindbare Grenze, mit der man sich auch nicht beschäftigen möchte…