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„Die Ersten werden die Letzten sein…“ – Wie Jesus das Sprichwort gebraucht (Teil 1)

In einem vorherigen Artikel (Was bedeutet eigentlich “Die Letzten werden die Ersten und die Ersten die Letzten sein”?) bin ich auf die allgemeine Bedeutung des Sprichworts eingegangen und habe gezeigt, dass dieses Sprichwort von Jesus stammt. Er verwendet es in drei unterschiedlichen Zusammenhängen. Nun will ich im ersten Teil eine Situation mal etwas genauer analysieren.

Die Ersten und Letzten

1. Der erste Text: Matthäus 19,27-30 (bzw. Markus 10,28-31)

Wir betrachten zunächst die erste Situation, in der Jesus dieses Sprichwort äußerte:

27 Da fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?  28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.  29 Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verläßt um meines Namens willen, der wird’s hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben.  30 Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein. (Mt 19,27-30)

Der Text bei Markus ist sehr ähnlich.1

2. Umkehr der Verhältnisse in der zukünftigen Welt.

In dieser Situation geht es zentral um die Entschädigung bzw. Belohnung der Nachfolge. Heute könnten wir fragen: Was haben wir davon, wenn wir unsere Steuererklärung ehrlich machen? Weniger Geld. Was bekomme ich dafür, dass ich nicht so viel Zeit für meine Familie habe, wie ich sie ohne die Reich-Gottes-Arbeit hätte? Lohnt es sich hier auf der Erde für den Glauben an Jesus auslachen oder sogar töten zu lassen?

Jesus sagt erstens, dass der Ausgleich für allen Verlust und alle Nachteile überaus hoch sein wird und zweitens, dass wir uns nicht wundern sollten: Menschen, die wir jetzt besonders schätzen und bewundern (die jetzt den dicken Macker markieren und was in der Welt zu melden haben), werden in Gottes Welt eine kleine Nummer sein. 2 Dagegen werden viel treue unscheinbare Nachfolger noch vor ihnen stehen. Jeder Nachteil und jedes Leid aufgrund der Jesusnachfolge wird vom Vater unschätzbar ausgeglichen. Deshalb lohnt es sich sogar für Jesus zu sterben. Jesus versprach, dass jeder, der ihm folgt, in der zukünftigen Welt auf den Thronen der Macht sitzen wird und regieren darf.

Dies ist eine Ermutigung für Menschen, die einen hohen Preis für ihren Glauben zahlen müssen und für Menschen, die scheinbar in der weltlichen Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Die letzten werden die ersten sein

3. Wenn du plötzlich alles ganz anders siehst

Durch Jesus wird unsere Bewertungsskala immer wieder umgedreht. Zum Beispiel sagt er in der Bergpredigt:

Lukas 6,20-26: „Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. (…) Aber dagegen: Weh euch Reichen! Denn ihr habt euren Trost schon gehabt. Weh euch, die ihr jetzt satt seid! Denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht! Denn ihr werdet weinen und klagen.“

verkehrt herumAuch in der unmittelbar vorhergehenden Begebenheiten, die von Matthäus berichtet werden, wird die Wertung umgekehrt:

Matthäus 19,13-15: „Da wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er die Hände auf sie legte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an.  14 Aber Jesus sprach: Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Himmelreich.  15 Und er legte die Hände auf sie und zog von dort weiter.“

Matthäus 19,16-26: „Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?  17 Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.  18 Da fragte er ihn: Welche? Jesus aber sprach: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben;  19 ehre Vater und Mutter«; und: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«.  20 Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch?  21 Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!  22 Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter.  23 Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.  24 Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.  25 Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden?  26 Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist’s unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.“

Was verstehen Kinder schon? Sind sie nicht zu beschränkt und unbeherrscht? Wenn ein ehrenwerter Mann, der es ehrlich zu etwas gebracht hat im Leben und der es sehr ernst mit dem Glauben nimmt, nicht in Gottes Reich kommt, wer dann? Die Letzten (die Kinder) werden die Ersten sein und die Ersten (angesehene Männer) werden die Letzten sein…

4. Fazit: Die Letzten werden die Ersten und die Ersten die Letzten sein

Für die Nachfolger von Jesus werden die Wertemaßstäbe dieser Welt auf den Kopf gestellt. Wohlstand, Ehre, Sicherheit, Gesundheit usw. verlieren ihren Stellenwert. Wie Gott es sieht und was Gott will, wird Priorität des Lebens. Jesus Christus wird der einzige Schatz, für den man bereit ist alles andere herzugeben. Ebenso ist es mit den Positionen, die wir den Menschen unbewusst zuteilen. Die rein menschliche Zuteilung wird ganz schön falsch sein. Gott sieht manches ganz anders. Natürlich können wir hier schon lernen, wer bei ihm hoch im Kurs steht und wer nicht… 

Lies einmal das Selbstzeugnis von Paulus in Philipper 3,4-113 Er beschreibt eindrücklich, wie seine Selbstbewertung sich total verändert hat und Jesus sein ein und alles wurde!

Bildquelle

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Fußnoten:
  1. 28 Da sagte Petrus zu Jesus: »Du weißt, wir haben alles zurückgelassen und sind dir nachgefolgt.« 29 Jesus erwiderte: »Ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker zurücklässt, 30 bekommt alles hundertfach wieder: jetzt, in dieser Zeit, Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben. 31 Aber viele, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.« []
  2. Gottes Wort spricht an verschiedenen Stellen über Unterschiede im Reich Gottes. Ein paar Bibelstellen zum Selbststudium: Mt 6,1-2.19-21; 11,11; 19,29; 25,21-23 / 1Kor 3,8-15 / 2Kor 5,10 / Off 22,12. []
  3. 4 Dabei hätte gerade ich allen Grund, mich auf Vorrechte und Leistungen zu verlassen. Wenn andere meinen, sie könnten auf solche Dinge bauen – ich könnte es noch viel mehr: 5 Ich wurde, wie es das Gesetz des Mose vorschreibt, acht Tage nach meiner Geburt beschnitten. Ich bin meiner Herkunft nach ein Israelit, ein Angehöriger des Stammes Benjamin, ein Hebräer mit rein hebräischen Vorfahren. Meine Treue zum Gesetz zeigte sich darin, dass ich zu den Pharisäern gehörte, 6 und in meinem Eifer, für das Gesetz zu kämpfen, ging ich so weit, dass ich die Gemeinde verfolgte. Ja, was die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit betrifft, war mein Verhalten tadellos. 7 Doch genau die Dinge, die ich damals für einen Gewinn hielt, haben mir – wenn ich es von Christus her ansehe – nichts als Verlust gebracht. 8 Mehr noch: Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgendetwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus; 9 es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein. Darum will ich nichts mehr wissen von jener Gerechtigkeit, die sich auf das Gesetz gründet und die ich mir durch eigene Leistungen erwerbe. Vielmehr geht es mir um die Gerechtigkeit, die uns durch den Glauben an Christus geschenkt wird – die Gerechtigkeit, die von Gott kommt und deren Grundlage der Glaube ist. 10 Ja, ich möchte Christus immer besser kennen lernen; ich möchte die Kraft, mit der Gott ihn von den Toten auferweckt hat, an mir selbst erfahren und möchte an seinem Leiden teilhaben, sodass ich ihm bis in sein Sterben hinein ähnlich werde. 11 Dann werde auch ich – das ist meine feste Hoffnung – unter denen sein, die von den Toten auferstehen. []
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