Archiv der Kategorie: Lyrik

Gedicht zu Judas Iskarioth [Lyrik]

John Piper hat 1993 ein Gedicht zu Judas Iskarioth verfasst (leider auf englisch :-)):

For generations without shame
Iscariot had been a name
In Kirioth that everyone
Could trust, until the only son
Of Simon came of age and broke
His father’s heart. The common folk
Had thought it strange that Simon stayed
Unmarried after Mary laid
Her fevered head on Simon’s chest
And died before her swollen breast
Gave one day’s milk. He never told
His parents why, nor did they scold
Or press him for another wife.
For thirty years he lived his life
A widower with one great goal:
To love his son and save his soul.
No one but Simon knew what she
Had said that night. It was a plea,
And full of boding pain. She said,
„I fear, my love, that we have bred
A child of woe. And I have dreamed
A dream this night wherein it seemed
That something out of the abyss
Is here, and if he should but kiss,
It would mean death. O Simon, what
Have I brought forth, and we begot?
What evil deed and endless blot
Upon the name Iscariot?“

He held her in the candlelight
And fearful quietness all night.

„Dear Simon, can you see the dawn?“
„Not yet. The night is not yet gone.“
„For me it is,“ she said, „and O,
That I could take the boy and go!
Or second best: that he had not
Been born! O love, no matter what
He does . . . or is, do not despair
Or sink in utter gloom, or bear
What is not yours to bear. Come near.
Think not that you have failed, nor fear
That God’s unworthy of your trust,
Or that in this he is unjust.“ Gedicht zu Judas Iskarioth [Lyrik] weiterlesen

Ich brauche dich [Lyrik]

Ich brauche dich HERR!

Ich brauch dich Herr, zum Weiterwandern
auf schmaler Bahn im neuen Jahr.
Ich brauche dich und keinen andern;
steh mir zur Seite immerdar!

Ich brauche deine Kraft von oben,
ich bin zu schwach, allein zu gehen,
wenn mich Sturm und Kampf umtoben,
zu schwach, um siegreich zu bestehen.

Ich brauche deinen Schutz im Lande
der Fremdlingschaft, wo um dein Kind
der Feinde viel, und Strick und Bande
der Sünde ihm geleget sind.

Ich brauche Leitung deiner Hände,
bei dir zu bleiben unverrückt;
dass ich mich nie vom Wege wende,
halt fest mich an dein Herz gedrückt.

Ich brauche Licht auf meinem Pfade,
mein menschlich Auge siehet nichts;
o, lass mir leuchten deine Gnade,
zu wandeln als ein Kind des Lichts!

Ich brauche Weisheit, zu verstehen,
Herr, deinen Willen mehr und mehr,
in Schranken deines Worts zu gehen
und nicht zu wanken hin und her.

Ich brauche Segen, deinen Segen
zu allem Tun, o gib ihn mir;
dann wird es all’zeit, allerwegen,
ein selig Wandern hin zu dir.

Autor: Käte Walter

„Zu Bethlehem geboren“ von Friedrich Spee [Lyrik]

Ein Weihnachtsgedicht, das die Liebe zu Gott ausdrückt (LGVGH):

Zu Bethlehem geboren
Ist uns ein Kindelein,
Dies hab ich auserkoren,
Sein eigen will ich sein.
Eija, eija,
Sein eigen will ich sein.

In seine Lieb versenken
Will ich mich ganz hinab;
Mein Herz will ich ihm schenken
Und alles, was ich hab!
Eija, eija,
Und alles, was ich hab!

O Kindelein von Herzen,
Dich will ich lieben sehr,
In Freuden und in Schmerzen,
Je länger mehr und mehr.
Eija, eija, Eija, eija,
Je länger mehr und mehr.

Dazu dein Gnad mir gebe,
Bitt‘ ich aus Herzensgrund,
Daß ich allein dir lebe,
Jetzt und zu aller Stund‘!
Eija, eija,
Jetzt und zu aller Stund‘!

Dich, waren Gott, ich finde
In meinem Fleisch und Blut,
Darum ich denn mich binde
An dich, mein höchstes Gut.
Eija, eija,
An dich, mein höchstes Gut.

Lass mich von dir nicht scheiden,
Knüpf zu, knüpf zu das Band
Der Liebe zwischen beiden,
Nimm hin mein Herz zum Pfand.
Eija, eija,
Nimm hin mein Herz zum Pfand.

(Friedrich Spee, 1591-1635)

Ich steh an deiner Krippe hier (Lied & Text)

Der Text ist von Paul Gerhardt (1607-1676) gedichtet 1653

Der Text lebt von Kontrasten wie Größe – Kleinheit, Armut – Reichtum, wobei das scheinbar arme und schwache Kind in der Krippe als wahrhaft mächtig und reich erkannt wird, der Glaubende, der ihm begegnet, sich dagegen als armselig und leer erfährt, solange das Kind ihn nicht beschenkt und verwandelt.

Das Evangelische Gesangbuch von 1993 enthält unter Nr. 37 neun von Paul Gerhardts 15 Strophen (1, 3, 4, 5, 7, 10, 11, 13 und 14) in behutlicher textlicher Überarbeitung.

1. Ich steh an deiner Krippe hier,
O Jesu du mein Leben;
Ich komme, bring und schenke dir,
Was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
Und laß dir’s wohlgefallen.

2. Da ich noch nicht geboren war,
Da bist du mir geboren
Und hast mich dir zu eigen gar,
Eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
Da hast du schon bei dir bedacht,
Wie du mein wolltest werden.

3. Ich lag in tiefster Todesnacht,
Du warest meine Sonne,
Die Sonne die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne. Ich steh an deiner Krippe hier (Lied & Text) weiterlesen