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Stammbaum von Jesus im Matthäus-Evangelium

Wenn man anfängt das Neue Testament zu lesen, stößt man sofort auf den Stammbaum von Jesus im Matthäus-Evangelium. Das ist nicht jedermanns Sache und so überfliegen oder ignorieren sehr viele den Stammbau einfach. Doch auch dieser Abschnitt ist Gottes Wort und hat Bedeutung für uns. Deshalb versuche ich der Frage nachzugehen, welche Bedeutung der Stammbaum beim Matthäus hat!

[Matthäus Stammbaum Jesus Geschlechtsregister]

A. Welchen Sinn haben Stammbäume?

An vielen Orten in der Bibel und in unserer Geschichte gibt es Stammbäume, Geschlechtsregister, Genealogien oder wie auch immer man sie nennen möchte. Doch wozu Stammbäume da sind, erschließt sich in unserer Zeit nur noch wenigen Menschen. 

Es gibt eine einfache Antwort:

Ein Stammbaum zeigt die Vorfahren eines Menschen und verrät damit auch viel über den Menschen selbst!

Ich weiß, dass man das heute herunterspielt, aber es ist einfach so, dass man sehr viel von seinen Vorfahren „erbt“. Oft gibt es auch sehr große Ähnlichkeiten. Über das genetische Erbgut hinaus wird uns von unseren Vorfahren auch vieles Andere in die Wiege gelegt.

Doch welche besondere Bedeutung hat der Stammbaum für Juden? Warum gibt es so viele Stammbäume in der Bibel?

Für die Juden haben Stammbäume eine besondere Bedeutung. Ihnen ist es wichtig, ihre Herkunft zurückführen zu können. Der Grund dafür ist:

Gott hat manche Verheißungen an die Nachkommen bestimmter Menschen gerichtet !

D.h. dass Juden bestimmte Erwartungen und Hoffnungen von bestimmten Nachkommen her hatten!

[Stammbaum, Genealogie, Geschlechtsregister]

B. Welche Bedeutung hat der Stammbaum von Jesus?

Damit kommen wir zum Stammbaum von Jesus. Wozu überliefert uns Matthäus diesen Stammbaum? Er verrät es uns gleich im ersten Vers (Matthäus 1,1):

Dieses Buch berichtet über die Geschichte von Jesus Christus, dem Nachkommen Davids und Nachkommen Abrahams.

Matthäus überlieft uns den Stammbaum von Jesus, um deutlich zu machen, welche Herkunft Jesus hat.

Matthäus möchte als Hauptzweck den Anspruch Jesu begründen der Sohn Abrahams und Davids zu sein!

Dieses Anliegen entspricht ganz dem sonstigen Charakter des Buches Matthäus, in welchem Jesus als Messias und damit Erfüller zahlreicher Prophetien im Alten Testament vorgestellt wird.

[Jesus Erfüllung Verheißung Davids Sohn]

C. Warum ist die Herkunft von Abraham und David so wichtig?

Abraham und David haben ganz besondere Verheißungen bezüglich ihrer Nachkommen bekommen!

In der Geschichte von Abraham lesen wir viele Verheißungen bezüglich seiner Nachkommen (z.B. wollte Gott einen ewigen Bund mit ihnen aufrichten – 1. Mose 17,19). Hier ist eine andere ganz besondere Verheißung. Gott verspricht Abraham:

Und durch deinen Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein (1. Mose 22,18).

Daran dachte Matthäus als er seiner jüdischen Leserschaft deutlich machte, dass Jesus von Abraham abstammte. Paulus greift es später in Galater 3,16 auf.

Ein Nachkomme Abrahams wird für alle Völker positive Bedeutung erlangen!

Unterstützt wird dieser Gedanke von den Heidinnen, die von Matthäus im Stammbaum erwähnt werden und vielen weiteren Erwähnungen und Aussagen zu Heiden im Matthäus-Evangelium (z.B. der Geschichte der Weisen aus dem Morgenland)!

Aber nun zu David und einer noch größeren Verheißung. Gott verspricht David in 1. Chronik 17,11-14:

Wenn deine Zeit abgelaufen ist und du gestorben bist, werde ich dir einen deiner eigenen Nachkommen auf dem Thron folgen lassen und seine Herrschaft festigen. Der wird dann ein Haus für meinen Namen bauen. Und seinem Königtum werde ich ewigen Bestand geben. Ich werde sein Vater sein und er soll mir Sohn sein. Meine Gnade entziehe ich ihm nicht, wie ich sie deinem Vorgänger entzog. Ich werde ihn für immer bestehen lassen in meinem Haus und meinem Königtum, und sein Thron soll allezeit fest stehen.

Diese Verheißung ist enorm! Ein ewiger Herrscher, Gottes Sohn und mit ungetrübtem Wohlgefallen Gottes. Er baut hier bei uns eine Wohnung für Gott. Wow!

[Jesus Davids Sohn Stammbaum]

Jesus stammt von Abraham und von David ab und könnte damit der Heilsbringer für alle Menschen und Thronanwärter Davids sein! Könnte es sein, dass er diese Verheißungen Gottes erfüllt? Matthäus behauptet gerade dies.

D. Fazit zum Stammbaum von Jesus im Matthäus-Evangelium

Matthäus möchte deutlich machen, dass Jesus von David und Abraham abstammen – zwei Personen des Alten Testaments mit unheimlich großen Verheißungen. Jesus beansprucht die Erfüllung dieser Verheißungen zu sein:

  1. Durch Jesus wird die ganze Menschheit von Gott gesegnet.
  2. Jesus ist der verheißene König, dessen Herrschaft nie enden wird.

Siehst du das auch so? Ist für dich durch Jesus die ganze Menschheit gesegnet und beschenkt worden? Welche Bedeutung hat Jesus für dich?

Erkennst du Jesus Herrschaft über dich an? Hat er eine Wohnung in dir für Gott geschaffen?

Schau dir auch diese Videos zum gesamten Matthäusevangelium an!

Mehr eingebildetes als echtes Reden Gottes

Redet Gott heute noch

Dem, was Michael Kotsch neulich in einer Idea Spektrum geschrieben hat, kann ich nur zustimmen:1

„Kaum ein Christ wird behaupten, dass Gott sich heute nicht mehr Menschen mitteilt. Die Frage ist eher, wie und in welchem Maße er das tut. Offensichtlich gibt es gegenwärtig zahlreiche Personen, die meinen, direkte Botschaften aus dem Universum zu bekommen oder mit Jesus persönlich konferieren zu können.

Seltsamerweise irritiert es kaum jemanden, welche skurrilen und widersprüchlichen Äußerungen da von demselben Sohn Gottes kommen sollen. Erschreckend ist, wie häufig Machtinteressen und Geltungssucht hinter vorgeblichen Mitteilungen Gottes versteckt werden. In einer maßlosen Selbstüberschätzung meinen heute viele Christen, jede innere oder äußere Stimme stamme von Gott. Vielfach hat man verlernt, seine eigenen Hoffnungen, Wünsche, Ängste, Sympathien und Assoziationen von Gottes Mitteilungen zu unterscheiden. Damit wird nicht nur viel Enttäuschung produziert. Es werden auch die eindeutigen Mitteilungen Gottes in der Bibel entwertet, weil ihre Glaubwürdigkeit auf dieselbe Stufe gestellt wird wie die Spekulationen offenbarungshungriger Christen. Der Wunsch, einen heißen Draht direkt zu Gott zu haben, ist durchaus nachvollziehbar. Doch sollte es zu denken geben, wenn eine solche Informationsdichte selbst in der Bibel nicht vorkommt. Die meisten der großen Propheten und Apostel empfingen relativ selten direkte Mitteilungen Gottes. Oft lagen Jahre zwischen den verschiedenen Prophetien. Und zumeist ging es hier nicht um private Entscheidungshilfen, sondern um Wegweisung für das ganze Volk Israel oder die gesamte Gemeinde. Gott hat sich ein für alle Mal klar und deutlich ausgedrückt, für jeden Menschen gleichermaßen, in der Bibel, seinem Wort. Da besteht wenig Notwendigkeit, sich noch einmal privat jedem Einzelnen zu offenbaren.“

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Fußnoten:
  1. ideaSpektrum Nr. 36/2013 S.15 []
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Zungenrede & Prophetie nach 1Kor 14

Diese Woche kommt 1Kor 14 im Hauskreis dran. Ich finde es sehr spannend und veröffentliche hier schon einmal einiges, was Paulus in 1Kor 14 über Zungenrede und Prophetie schreibt.

Zungenrede

Prophetie

Rede nicht für Menschen, sondern für Gott. V.2

Rede für Menschen.

Niemand versteht es, weil es eine andere Sprache ist. V.2

Die Menschen verstehen es in ihrer Sprache.

Redet im Geist. V.2

Redet mit dem Verstand V.19 auch wenn es ebenfalls durch den Geist gewirkt wird V.32.

Redet von Geheimnissen – wir wissen nicht was man da redet. V.2

Redet von dem was die Menschen erbaut, ermahnt und tröstet. V.3

Erbaut sich selbst – ist zum eigenen Nutzen V.4

Erbaut die Gemeinde – zum Nutzen für alle V.4

Bringt einem Zuhörenden nichts. V.6ff Ein Zuhörer kann es nicht bestätigen (V.16), sondern er würde den M. sogar für verrückt erklären. V.23

Der Zuhörer wird in seinem Herzen getroffen und erkennt, dass Gott da ist. V.24-25

Man kann öffentliche und private Zungenrede unterscheiden. V.28

Prophetie wird von Offenbarung, Erkenntnis und Lehre unterschieden V.6.

Zungenrede muss in der Öffentlichkeit (im GoDi) ausgelegt werden. V.13+27-28.

Prophetie ist verständlich.

Zungenrede ein Zeichen für die Ungläubigen V.22

Prophetie ist ein Zeichen für die Gläubigen V.22

Es sollen nicht zu viele in Zungen reden, sondern nur zwei oder drei. V.27

Es sollen nicht zu viele prophetisch reden, sondern nur zwei oder drei. V.29

Die Zungenrede kann man nicht beurteilen.

Die Gemeinde soll über die Prophetie urteilen. V.29

Einer soll nach dem anderen in Zungen reden und nicht durcheinander, außer für sich. V.27

Einer soll nach dem anderen prophetisch reden und nicht durcheinander V.30-32.

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Zungenrede ist eine Geistesgabe, die es auch heute noch gibt. Es ist ein sprachliches Phänomen – eine Rede, die normalerweise nicht verstanden wird, weil es keine klassische Sprache ist. Die Sprache ist nicht gelernt worden, sondern ist vom Heiligen Geist gewirkt (Eingebung), d.h. an der Bildung der Sprache ist der Verstand nicht beteiligt. Die Zungenrede dient zur Anbetung Gottes. In dem Gebet werden Gott und seine großen Taten gepriesen. Der Gläubige versteht selbst nicht, was er betet, aber es erbaut ihn. Er ist nicht außer sich, sondern behält die Kontrolle über sich selbst. Er kann entscheiden, ob er die Gabe in der Gemeinde einsetzt. Dort ist sie aber an sich nutzlos, weil sie nicht verstanden wird. Daneben gibt es aber auch das Phänomen, dass einige Menschen die Zungenrede verstehen können (z.B. zu Pfingsten jeder in seiner Muttersprache) und einige sie auch übersetzen können (Geistesgabe der Auslegung der Zungenrede).

Es ist verständlich, dass wir eine Scheu vor dieser überirdischen Gabe haben – aber dennoch ist sie nicht zu verachten, sondern als Gottes Wirken anzuerkennen. Paulus schreibt sogar, dass er sich wünschen würde, dass wir sie alle beherrschten, aber die Prophetie hält er für noch wichtiger!

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Im Gegensatz zur Zungenrede ist die Geistesgabe der Prophetie eine verständliche Rede. Die Prophetie wird beschrieben als eine Wirkung des Heiligen Geistes (Eingebung), die den Menschen das Reden lässt, was die anderen Versammelten direkt trifft – sie fühlen sich angesprochen. Durch die prophetischen Worte werden die Menschen geistlich gestärkt, ermahnt, von Sünde überführt oder getröstet. Die Prophetie sollte unterschieden werden von der Lehre und der Predigt (V.6). Im Gegensatz zur Lehre und Predigt ist die Prophetie auch den Frauen gestattet (1Kor 11,5). Wer eine prophetische Eingebung hat, sollte sich auch trauen sie in einer Gemeindeveranstaltung zu äußern. Die Prophetie soll dann von der Gemeinde beurteilt werden (V.29; vgl. 1Thess 5,20-21), weil es auch falsche Propheten mit falschen Eindrücken von Gott gibt. Auch hierin unterscheidet sich die Prophetie von der Lehre.

Paulus betont die Prophetie mehr als die Zungenrede, weil sie der ganzen Gemeinde nützt! Wir sollten uns alle um die Gabe der Prophetie bemühen (V.1).