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Dem Lamm nachfolgen


Der raue Pfad dem LAMME nach!, will uns oft nicht gefallen;
Wir möchten lieber Tag für Tag auf lichten Höhen wallen

Mit allen Ehren möchten wir durch dieses Leben gehen
Und dabei alle Proben hier stets mit „sehr gut“ bestehen.

Auch möchten wir an jedem Ort nur immer Großes leisten,
dass Gott uns segne fort und fort, das wünschen wir am meisten.

Auch möchten wir mit großer Macht stets jeden Feind bezwingen –
Und wünschen, dass uns Tag und Nacht soll alles wohl gelingen.

So könnten wir noch mancherlei an frommen Wünschen nennen
Und würden uns wohl kaum dabei im Fleischessinn erkennen.

Von CHRISTI Schmach und Lammessinn wär keine Spur zu finden,
weil wir ja nicht zum Kreuze hin uns restlos möchten binden.

Doch CHRISTI Weg durch Leiden geht, durch Nöte, Spott und Schande,
wo mancher Sturm der Trübsal weht, wo Schmerzen oft und Bande.

Wo man verkannt, verschmäht, verlacht, gar als ein Narr gehalten
Doch hier kann sich des Lammes Macht erst wunderbar entfalten.

Als Gottes Kraft vom Kreuzesstamm aus Jesu Todeswunden,
weil hierdurch ja das Gotteslamm den Satan überwunden!

Hier offenbart sich CHRISTI Sinn, als Sieg im Unterliegen!
Hier wird das Sterben zum Gewinn; hier kann die Ohnmacht siegen!

Hier wird zum „Haben“ unser „Soll“, die Einfalt – Himmelslehre!
Was töricht scheint, wird weisheitsvoll; ja, Schmach wird höchste Ehre!

Der Einsatz heißt: „Dem Lamme nach“, wohin es auch mag gehen!“
Und der Gewinn wird tausendfach in Himmelswert bestehen.

Hermann Enke

Das Kreuz – ein schändlicher Tod

Der Tod am Kreuz war ein überaus schändlicher Tod. Nach alttestamentlichem Verständnis war der am Holz aufgehängte ein Verfluchter – ein aus der Gesellschaft und Gottes Gemeinschaft Ausgeschlossener (5Mos 21,23). Ebenso war es zur Zeit der Römer die schändlichste Todesart. Wieder kann man darauf hinweisen, dass die Kreuzigung eigentlich nur Mörder, Terroristen und Aufständische traf und alle römischen Bürger normalerweise nicht gekreuzigt werden durften – es war einfach eine zu schändliche Todesart. Deshalb fand sie auch außerhalb der Stadt, auf dem Hügel Golgatha statt…

Jesus wurde schon vor und dann bei der Kreuzigung von den Soldaten und teilnehmenden Menschen verhöhnt und verspottet. „Bist du der Juden König, so hilf dir selber!“ (Lk 23,37) oder „einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!“ (Lk 23,39).

Oder nach dem Bericht von Markus: 31 Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen.
32 Ist er der Christus, der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch.
(Mk 16,31-32)

Wie konnte es auch anders sein. Nach menschlichen Gesichtspunkten hatte Jesus vollkommen versagt.

Das Kreuz bedeutet das völlige Scheitern Jesu. Sie müssen sich das einmal vorstellen: da tritt einer auf, der sich von Gott gesandt weiß, mit einer Botschaft an ganz Israel. Und er findet Anklang. Viele laufen ihm nach, nicht wenige glauben an ihn. Aber das Blatt wendet sich. Die Massen bleiben aus, seine Botschaft wird von den meisten abgelehnt. Die Gegner schmieden Pläne, ihn umzubringen. Er wird verhaftet, weil einer seiner engsten Freunde ihn verrät. Seine Jünger fliehen. Die jüdische Obrigkeit verurteilt ihn zum Tod, die Römer peitschen ihn aus und schlagen ihn ans Kreuz.

Doch das war „nur“ die körperliche Seite. Es wird berichtet, dass unter dem Kreuz seine Gegner standen, und er in seiner Qual noch ihren Spott anhören musste. Er schaute auf sein Lebenswerk zurück: Seine Botschaft abgelehnt, seine Jünger geflohen, er selbst als Verbrecher verurteilt und vor der ganzen Welt bloßgestellt. – Und Gott, den er seinen Vater nannte, der ihn gesandt hatte, griff nicht ein, ließ ihn hier elend sterben. (Schnupperkus Glauben)

Dieser schändliche Tod passt nicht in das Bild der Menschen von Gott und seiner Siegesgeschichte. Kein Wunder, dass die Menschen diese Botschaft ablehnten und es bis heute tun.

1Kor 1,23: wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit;

Die Verehrung eines Gekreuzigten hat dem Christentum bereits in der Antike Unverständnis und Spott eingebracht. Der heidnische Philosoph Celsus aus dem 2. Jahrhundert tat die Nachricht vom leeren Grab als Frauengeschwätz ab, und die erste bildliche Darstellung des Gekreuzigten ist ein römisches Graffiti aus dem 2/3. Jahrhundert, das einen gekreuzigten Esel darstellt, versehen mit der Unterschrift: „Alexamenos betet seinen Gott an“.

Mohammed konnte die christliche Lehre nicht akzeptieren, weil der Sohn Gottes nicht gekreuzigt werden konnte…

Auch Friedrich Nietzsche verspottete das Christentum als eine Religion der Schwäche, die einen Loser und Verlierer, bzw. seine Ohnmacht und Leiden verherrliche.

Ist uns (als Christen) bewusst, was für einen schändlichen Tod Jesus starb? Diese Seite des Todes sollten wir nicht zu schnell ausblenden…