Differenzierte Beurteilung des Mohammed-Videos „Innocence of Muslims“

Vor ein paar Wochen gab es fast täglich neue Meldungen zum Mohammed-Video „Innocence of Muslims“ (deutsch: Die Unschuld der Muslime) und dessen Diskussion & Auswirkungen auf der ganzen Welt. Weil es kein einmaliges Thema ist, sondern Karikaturen & öffentliche Aussagen schon mehrfach gewaltsame Proteste in der islamischen Welt ausgelöst haben1, will ich einmal eine differenzierte Beurteilung wagen:

1. Für eine gute Beurteilung der ganzen Problematik sollte man sich gut informieren.

Die meisten Menschen haben keine Ahnung, worum es im Film geht, wer da protestiert und wer da wen umbringt. Deshalb die Forderung: Informiert euch doch bitte erstmal, bevor ihr unreflektiert irgendeine Position vertretet! Zwei Sätze im Radio oder in der Zeitung reichen nicht, um sich ein objektives Bild von der Problematik zu machen. Ich befürchte, dass große Teile unserer Gesellschaft sehr manipulativ sind, weil sie sich nicht ausgiebiger informieren. Viele werden es nicht mal bis zum Ende dieses Artikels schaffen 😉

2. Es ist richtig, sich von unnötigen Verletzungen und falschen Verleumdungen zu distanzieren.

Der Islam ist eine menschenverachtende, gotteslästerliche und bösartige Ideologie. Kritik am Islam ist überaus berechtigt und häufig viel zu mild. Dennoch sollten wir uns vor unnötigen Verletzungen und falschen Verleumdungen hüten. Sie schaden der Wahrheit mehr, als dass sie etwas nützen.

A. Man muss prüfen, ob (durch den Film) die Wahrheit gesagt wird. Dass Mohammed ein neunjähriges Mädchen heiratete und mit Kamelen Sodomie betrieb kann mit (für viele Muslime autoritative) Hadithen belegt werden.2 Solche und ähnliche Dinge (siehe YouTube-Film unten) karikiert der Film. Doch wie zuverlässig sind diese „Fakten“ im Film? Ich kann das schwer beurteilen und kann mir deshalb nur ein vorsichtiges Urteil erlauben. Denn wenn sich die behaupteten Dinge als Lüge herausstellen, dann bin ich selbst unglaubwürdig – auch was meinen Glauben betrifft…

http://youtu.be/yPVvAounVmU

 

B. Außerdem sollte man Wahrheiten nicht lieblos in Form von Satiren (solch einem Film) vermitteln. Mit Hohn und Spott wird man keine Muslime gewinnen können. Selbst wenn der Film wiedergibt, was wirklich war, schafft er nur Distanz und Lieblosigkeit, weil Wahrheit ohne Liebe vermittelt wird. Provokation ist ein Ausdruck von Hass. Und Hass schafft neuen Hass. Ich möchte nicht daran beteiligt sein. Lieber verweise ich auf Dokumentationen und Predigten, wo um die Wahrheit und die Menschen gerungen wird.

Selbst wenn ich für Meinungsfreiheit bin, verurteile ich den Film sowie ähnliche Aktionen wie z.B. die Veröffentlichung neuer Mohammed-Karikaturen des Pariser Satiremagazins „Charlie Hebdo“.

3. Wir dürfen die nicht schweigen, sondern müssen uns mit Islam kritisch auseinandersetzen – auch wenn es nicht leicht ist.

Die Vorfälle rund um das Video und die große Berichterstattung sind meines Erachtens nur ein kleiner Baustein in der Auseinandersetzung mit dem Islam. Diese Auseinandersetzung mit den Lehren des Islam ist auch im größerem Rahmen in Deutschland bitter nötig. Es ist einfach ungenügend immerzu Toleranz für Muslime zu fordern und den Islam zu Deutschland dazugehörig zu erklären. Irgendwann müssen wir uns dem stellen, was im Namen des Islams überall auf der ganzen Welt geschieht: Ich will hier nur darauf verweisen, dass noch nie so viele Christen wie heute, unter dem Islam leiden und sterben müssen.

„Insbesondere ist es nicht glaubwürdig, dass die Organisatoren dieser gewaltsamen Angriffe auf Botschaften irgendjemanden oder irgendetwas verteidigen wollten. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Organisatoren für ihre Angriffe zum Jahrestag des 11. September lediglich nach einem Grund gesucht haben, um unter diesem Deckmäntelchen ihre Gewalt ungestört ausüben und ahnungslose Menschen aufwiegeln zu können sowie sich von Erschrockenen zur Rechtfertigung ihrer Gewalt verhelfen zu lassen. Solche Gründe werden sich immer finden oder konstruieren lassen, aber darauf darf man nicht hereinfallen, weder die Menschen der zur Tat angestachelten Kultur, noch die Menschen der gewaltsam angegriffenen Kultur.“3

Wir brauchen eine klare Positionierung bezüglich den Lehren des Islams und den praktischen Handlungen in muslimischen Ländern und nicht verpackte Aufrufe zum Stillschweigen und Empörung gegenüber Islamkritikern. Wir sind herausgefordert zu unseren Werten (wie Meinungsfreiheit) zu stehen und jegliche Formen der Gewalt und Aufrufe dazu zu verurteilen.4

4. Fazit

Wie oben beschrieben bin ich gegen die Herstellung und Verbreitung solcher Videos. Nicht weil ich Kritik am Islam verbieten möchte, sondern weil solche Videos Wahrheit mit Lüge vermischen und die Wahrheit ohne Liebe geäußert wird. So bewirkt der Film nicht viel mehr als Hass auf Seiten der Islamgegner und auf Seiten der Muslime.

Doch auch ein Verbot solcher Videos wäre ein falsches Signal. Das würde die gewaltbereiten Muslime darin bestärken, dass Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele in Ordnung und sogar erfolgversprechend ist.((Siehe dazu: http://www.idea.de/detail/politik/detail/zweierlei-mass-bei-religioesen-beleidigungen.html)) Was wir brauchen ist eine schonungslose Aufklärung über die Lehren und Werte des Islams. Dann können wir auch entschiedener für unsere christlichen Lehren und Werte einstehen.

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Fußnoten:
  1. Einige erinnern sich sicher noch an die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ im Jahr 2006, die damals Auslöser für massive Ausschreitungen waren – es kamen ca. 150 Menschen ums Leben. []
  2. Volume 7, Book 62, Number 88; Narrated Ursa: The Prophet wrote the (marriage contract) with Aisha while she was six years old and consummated his marriage with her while she was nine years old and she remained with him for nine years (i.e. till his death).
    Ibn Sharib erzählt, Ib Abdul Talib habe gesagt: Immer wenn seine Frauen sich in ihrer monatliche Reinigung (d.h. Menstruation) befanden, sah ich den Gesandten Allahs (sws) des öfteren in der Nähe seiner Kamelherde. Dort pflegte er liebevollen Umgang mit den weiblichen Tieren, wandte sich aber mitunter auch den Jungtieren beiderlei Geschlechts zu.
    Quelle: http://www.pi-news.net/2010/01/tabu-thema-islam-und-sexualitaet/ []
  3. http://sabatina-ev.de/brennende-botschaften []
  4. man lese dazu „Warum schweigen alle gegenüber den öffentlichen Gewaltaufrufen und der Christenverfolgung?„ []
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Ein Gedanke zu „Differenzierte Beurteilung des Mohammed-Videos „Innocence of Muslims““

  1. Respekt für Ihren Artikel.
    Ich bin sehr angenehm überrascht, dass Sie auf eine korrekte Art und Weise über Themen sprechen, ohne gleich eine Seite einnehmen, sondern an der Wahrheit und einer gesunden und gesellschaftlich vertretbaren Diskussion interessiert sind.
    Als Muslim weiss ich um die vielen, enschenverschtenden Lebenssituationen in muslimisch geprägten Ländern, dass war der Grund meiner Flucht nach Deutschland. Ich verlor alle Familienangehörige, ich hatte einfach nur Glück und war zum Zeitpunkt des Angriffs der Taliban in einem Wasserspeicher, mein Durst hat mir das einfache Leben gerettet.

    Erst in westlichen demokratischen Strukturen habe ich begriffen, was wir als Glaubensethnie falsch machen. Das mittelalterliche ist zeitlich nicht bindend, hier in Ihrem schönen Land habe ich gelernt zu Reflektieren und versuche meine Glaubensbrüder & Schwestern zu vermitteln völlig neutral und unvoreingenommen nach zu denken, sich Gedanken zu machen usw.
    Wichtig ist, dass man das Politische aus dem Islam entfernt.
    Christen haben ihren Kampf bereits hinter sich und raus gekommen ist dabei verbriefte Menschenrechte, dafür danke ich vielmals.

    Leider gibt es in Deutschland viele Deutsche, die dem Islam gegenüber sehr untertänig und vorauseilenden Gehorsam an den Tag legen, dass bestärkt und bestätigt nur die fundamentalistischen Strömungen und Strukturen.
    Wenn wir keine ehrlichen Diskurs führen, werden wir ein 2.tes Frankreich und Belgien heran züchten und das in Islamistischer Hinsicht.So etwas darf niemals passieren.
    Deutschland hat das beste Gesetz der World, deshalb kommen viele Menschen zu Deutschland.

    Vielen Dank für Ihre Sichtweise, die sich angenehm fair auftut.
    Ich würde Ihnen gerne Folgen wollen.

    Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

    Narem Reda Akouché

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