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Unvollkommene Parteien wählen

Darf man unvollkommene Parteien wählen?

Ich habe interessante Denkanstöße im Netz gefunden und möchte sie gerne weitergeben:

  1. Staaten, die mit Bibel und Evangelium regieren wollen, wird es nie geben! Und wenn so eine Chimäre [Löwe, Ziege und Schlange in einem; Ungeheuer der griechischen Sage] als Regierung oder als demokratisches Parteiensystem oder als Monarchie dennoch irgendwie „entstehen“ sollte, ist das Gebilde dann nie (!) christlich, sd. eher anti-christlich vom Wesen her.
  2. Strikt an der Bibel orientierte politische Parteien kann es daher schlechterdings nicht geben, nur politische Parteien, die mit einer bestimmten Schnittmenge das christlich-biblische Ethos des menschlichen Zusammenlebens teilen. Mehr geht nicht! Daher muss mir als Christ in einer Demokratie nicht alles an einer politischen Partei oder Regierung gefallen, bevor ich mein Wahlrecht ausübe. Eine Partei und Regierungen sind nie Gemeinde Christi, sondern nur je eine irdische Entität, um den Rahmen zu bilden, als Christ in einem Staat und Kulturkreis gut leben zu können. 
  3. Weil 1. und 2. wahr und stimmig sind, werden politische Parteien und staatliche Regierungen keine ethischen und sozialen Überzeugungen teilen können, die exklusiv und nur die Gemeinde Jesu auszeichnen. Wäre das möglich, müssten dazu säkulare politische Strukturen und Systeme aus Menschen bestehen, die mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden, die gläubig wären, und die aus Wiedergeborenen bestehen. Das aber gibt es nicht, es sei denn als Blendwerk des Teufels. Man kann nämlich keine erlösten Strukturen mit unerlösten Menschen aufbauen. Parteien und Regierungen können daher nur ganz grob abbilden, was Gottes Ethos verlangt. Daher darf man diesen Ethos exklusiv unter Wiedergeborenen auch von keiner einzigen Partei einer Demokratie oder Republik erwarten, da sie diese Richtlinien Gottes nicht teilen können. Sie könnten es schlicht und einfach NICHT!
  4. Daher sind alle Parteien und Regierungen nie gemeinde-ähnlich! Das wäre unmöglich (… oder teuflisch)! Also brauchen wir als Christen diese hohen Kriterien auch von keiner Partei zu erwarten, dass sie so agieren und handeln müsste, bevor ich sie demokratisch wähle.  Unvollkommene Parteien wählen weiterlesen

Warum Christen wählen gehen sollten

Sollten Christen wählen gehen?

[Christen wählen, Wahl]

Nach meiner Serie „Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten“ will ich kurz zusammenfassen, warum ich glaube, dass auch Nachfolger Jesu wählen gehen sollten:

  1. Die Existenz von Politik, Regierungen und Herrschern ist an sich nicht verkehrt, sondern ganz im Willen Gottes (Römer 13,1ff; Mk 12,13ff). Die Beteiligung als Jünger Jesu daran (wenn es sogar eine Möglichkeit gibt) ist nicht falsch, sondern kann gut und richtig sein.
  2. Wenn Christen unbedingt für die Politik und die Herrschenden beten sollten (1. Timotheus 2,1-3), sollten sie dann nicht auch praktisch handeln (mitentscheiden), wenn sie dazu die Möglichkeit haben (vgl. Jakobus 2,15-17)?
  3. Gerade weil vieles im Argen liegt, sollten wir uns für Gottes Werte und Ordnungen auch in unserer Gesellschaft einsetzen! Der Auftrag zur Herrschaft über die Schöpfung (1. Mose 1,28) und der soziale Auftrag Gottes (Matthäus 22,39; Jakobus 1,27) haben auch politische Dimensionen!
  4. Wer als Wahlberechtigter nicht wählen geht, ist genauso für das Ergebnis der Wahl verantwortlich, wie jemand der wählen geht. Deshalb ist es besser eine gute, als keine Wahl zu treffen.
  5. Es gibt Parteien die durchaus christliche Werte und Programmpunkte vertreten.

Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten: Teil 4 – “Wir machen uns schuldig!”

Bundestagswahl 2013

Zum Ende der Serie „Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten“ soll es um die Schuldfrage gehen. Können Christen überhaupt eine verantwortbare Wahl treffen?

„Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, gibt es in Deutschland keine Partei, die Chancen hätte, in den Bundestag gewählt zu werden und dem entspricht, was Gott sich für uns Menschen gedacht hat. Viele Parteien haben gute Ansätze: Die CDU fördert zum Beispiel die Institution Familie, LINKE und SPD haben sich den Aspekt der sozialen Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben und den GRÜNEN liegt es am Herzen, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. All das sind Dinge, die Gott sich wünscht. Das Problem sind aber die Schattenseiten der Parteien.

Denn die CDU steht zwar für Ehegattensplitting und Betreuungsgeld ein, aber Lohnausgleich, wenn man einen kranken Angehörigen pflegen muss, gibt es nicht. Die LINKE und die SPD werben mit einem Mindestlohn und wollen das Renteneintrittsalter wieder heruntersetzen, aber gleichzeitig wählt man als Christ mit, dass es homosexuellen Paaren erleichtert werden soll, Kinder zu adoptieren. Und die GRÜNEN nehmen zwar – bewusst oder unbewusst – Gottes Auftrag unsere Umwelt zu bewahren sehr ernst (1. Mose 1,28), vertreten aber stärker als andere Parteien eine „Mein Bauch gehört mir“-Überzeugung, die Abtreibungen verharmlost, wenn nicht sogar fördert. Welches Übel soll man also als Christ wählen?“1

Sollte man dann als Christ überhaupt wählen gehen, wenn die Parteien, zwischen denen man die Wahl hat, ausnahmslos Gottloses im Parteiprogramm stehen haben?

1. Wer nicht wählen geht, ist noch mehr schuld!

Jeder Deutsche, der wahlberechtigt ist, ist damit auch verantwortlich! Man kann keine Berechtigung ohne Verantwortung haben… D.h. egal ob du wählen gehst oder nicht, du bist verantwortlich für das Resultat!

Man kann sich nicht nur durch das Handeln, sondern auch durch Unterlassung schuldig machen. Im Fall der Bundeswahl macht man sich durch Nichtwahl schuldiger, als wenn man wählen geht. Warum? Weil jede Stimme, die nicht für bessere Parteien abstimmt, den schlechteren hilft. Sogar eine ungültige Stimme ist verantwortungsbewusster, als eine nicht abgegebene Stimme. Wenn du das nicht ganz verstehst, informier dich mal über unser Wahlsystem.

In der Politik gilt: Wer schweigt, stimmt zu! Da möchte ich lieber meine Stimme abgeben!

2. Es gibt nicht nur ausnahmslos gottlose Parteiprogramme!

Es gibt nicht nur CDU, SPD und Grüne – und selbst diese haben kein ausnahmslos gottloses Parteiprogramm, sondern beschränkt-christliche, weniger christliche und anti-christliche Programme. Neben den Großen gibt es auch kleinere wie die AfD oder PBC. Es ist interessant, dass diese in der Berichterstattung kaum vorkommen und sie auch beim Vergleich von Wahlprogrammen nicht berücksichtigt werden…

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es jemals eine Partei geben sollte, die genau das vertritt, was du oder ich uns wünschen (außer wir führen diese Partei :-)). Deswegen kommen bei dem Wahl-O-Mat oder dem Parteinavi auch nie 100% raus… Das liegt einfach daran, dass eine Partei zu diversen Fragen Stellung nehmen muss und aus unterschiedlichsten Menschen besteht. Sollte uns das zurückhalten, überhaupt wählen zu gehen? Müssen wir in unserem Leben nicht ständig zwischen unvollkommenen Lösungen wählen?

Wahl

Die Wahl ist eine Möglichkeit zur Veränderung von Lebensumständen. Man kann viel dadurch verändern! Deshalb lohnt es sich, sich zu den Wahlprogrammen zu informieren! Wenn ich es schaffe, stelle ich diese Woche noch eine Übersicht zu der aktuellen Wahl 2013 zusammen. Auf jeden Fall gibt es sogar die Möglichkeit eine genuin christliche Partei zu wählen!

Doch die entscheidende Frage für viele ist wohl:

3. Machen wir uns schuldig, wenn wir eine Partei mit vielen Kompromissen in „christlichen Fragen“ wählen?

Kann man als Nachfolger Jesu eine Großpartei wählen, trotz ihrer unchristlichen Einstellungen in manchen Punkten? Ich bin noch in der Entscheidungsphase und mir scheint, dass es eine Gewissensfrage ist. Soll man den unsauberen Weg wählen, weil die PBC zum Beispiel wohl kaum eine Chance hat, die 5% Hürde zu meistern? Ist es dann richtig, das kleinere Übel zu wählen? Oder müsste man zu seinen Überzeugungen stehen, auch wenn sie dann nicht vertreten werden? Gäbe es dann bei der nächsten Wahl nicht mehr mutigere Menschen?

Was denkt ihr? Mich interssiert eure Antwort bzw. euer Wahlverhalten wirklich! 

Weitere Artikel der Serie “Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten” sind:

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Fußnoten:
  1. Bundestagswahl – eine Qual? []
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Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten: Teil 3 – “Politik ist nicht unser Auftrag“

Bundestagswahl 2013

In dieser Serie setze ich mich mit dem Thema auseinander, ob Christen wählen gehen sollten und gehe zunächst auf die Gegenargumente ein. Nach dem ersten („Wir sind dieser Welt gestorben“) und zweiten Teil („Christen haben in der Politik nichts verloren“) soll es nun um das Argument gehen, dass eine Einmischung in der Politik ja kein christlicher Auftrag wäre.

In einem „Folge mir nach“ – Artikel mit dem Titel „Christen in der Politik“ heißt es:

„Er [ein Christ] wäre tätig in dem Bestreben, die Welt besser oder angenehmer zu machen. Gerade das ist eben nicht der christliche Auftrag. Die Welt ist das System, das Kain ‚erfunden‘ hat (s. 1. Mose 4), um die Sünde zu vergessen, ohne die Frage der Sünde zu lösen. (…) Dann erschlug Kain seinen Bruder und begann, die ‚Welt‘ zu gründen: er baute eine Stadt und seiner Nachkommenschaft entwickelte die Kunst, Musik, Industrie usw., kurz, alles das, was der Mensch braucht, um so angenehm wie möglich zu leben, ohne (!) mit Gott ins Reine gekommen zu sein. Politik will die Welt angenehm machen – ohne Sühnung. Der Christ hat den Dienst der Versöhnung empfangen, nicht den der Weltverbessemng.“1

Was denkst du dazu?

1. Der Auftrag der Politik

Selbstverständlich hat die Politik nicht den Auftrag der Versöhnung der Menschen mit Gott. Laut Römer 13 ist sie von Gott her eingesetzt, um für ein angenehmeres Leben zu sorgen. Was ist daran verwerflich? In dem Artikel wird Politik, Kunst, usw. abgewertet, weil sie von den Menschen leicht missbraucht wird. Aber hebt Missbrauch den Gebrauch auf? Dinge wie Kunst und Musik sind von Gott her geschaffen – und Politik von Gott her gewollt! Gott will, dass sie das Böse bestraft und so die Gesellschaft davor schützt, dass das Böse überhand nimmt:

„Denn die Regierung ist Gottes Dienerin, und du sollst durch sie Gutes empfangen. Wenn du jedoch Böses tust, hast du allen Grund, sie zu fürchten. Schließlich ist sie nicht umsonst Trägerin der richterlichen Gewalt. Auch darin ist sie Gottes Dienerin. Indem sie den Schuldigen zur Verantwortung zieht, vollstreckt sie an ihm das Urteil des göttlichen Zorns.“ (Römer 13,4 nach NGÜ)

Gott will Politik. Da müssen viele Christen sicher erstmal schlucken. 🙂

Auftrag der Politik

2. Der Auftrag der Christen

Christen haben nicht nur den Auftrag der Evangeliumsverkündigung! Jesus sagt nicht „liebt euren Nächsten nur indem ihr ihm das Evangelium bringt“. Christen haben selbstverständlich primär die Versöhnung ihrer Mitmenschen mit Gott im Blick. Aber wo Versöhnung mit Gott geschieht, da äußert sich das in allen Lebensbereichen durch ein Leben in und Einsatz für Gottes Willen. Zum Beispiel haben die ersten Christen selbstverständlich die unversorgten Witwen gespeist (Apostelgeschichte 6). Diakonie und Nächstenliebe sind ein wichtiger Auftrag der Christenheit!

Zum Verhältnis von unserem primären Versöhnungsauftrag und dem politisch-sozialen Auftrag lässt sich sagen:

  1. Der politisch-soziale Auftrag kann natürlich zur Ablenkung von dem primären Auftrag werden („Es wäre nicht gut, wenn wir Apostel uns persönlich um den Dienst der Verteilung der Lebensmittel kümmern müssten und darüber die Verkündigung von Gottes Botschaft vernachlässigen würden.“ Apostelgeschichte 6,2). Aber gaben die Apostel deshalb die Fürsorge der Armen auf?
  2. Die Liebe zu den Mitmenschen, Mitleid und Einsatz für Gottes gute Ordnungen sind immer eine Folge von Evangelisation und christlicher Lehre! Veränderte Menschen werden die Welt verändern.
  3. Die politische oder soziale Hilfe ist häufig eine gute Vorbereitung für die Heilsverkündigung! Jesus und die Apostel halfen häufig zunächst ganz praktisch, bevor sie lehrten.
  4. In gewisser Hinsicht ist die politisch-soziale Verantwortung auch Bestandteil der Heilsverkündigung. Zwar schenkt Gott uns noch nicht den Himmel auf Erden, aber dennoch hilft und rettet er aus diversenen praktischen Nöten!

Alle Reformatoren traten für die Trennung von Kirche und Staat ein, zugleich aber für eine bewusste Ausrichtung des Staates an christlichen Werten und Grundordnungen. Sie haben sich mit gesellschaftlichen Fragen auseinandergesetzt! Sie wollten nicht nur die Kirche erneuern, sondern die ganze Gesellschaft. „Daß der Staat der Kirche nicht unterstand und die Kirche nicht dem Staat, bedeutete für alle Reformatoren nie, daß der Staat deswegen fern jeden christlichen Wertes tun und lassen könne, was er wolle. Unter den vielen reformatorischen Bekenntnisschriften gibt es keine einzige, die lehrt, daß Christen das Wohl ihrer Gesellschaft aus den Augen verlieren sollten. (…) Der Gedanke, der Glaube sei etwas ganz Privates und habe keinen Auftrag in der Gesellschaft, ist das Ergebnis eines modernen, aus gottlosen Wurzeln geborenen überzogenen Individualismus, nicht einer biblischen Erneuerung.2

Reichstag Politik Christen

Auch die pietistischen Väter zeichneten sich durch Einsatz für die Gesellschaft, vor allem für die Schwachen und Armen, aus. Gerade dadurch wurde die Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft größer, viele Menschen kamen zum Glauben und das ganze Land wurde gesegnet!

Der Einsatz für Gottes gute Ordnungen und christliche Werte kann sich eben auch politisch äußern. Viele Dinge können auf dieser Welt (menschlich gesprochen) nur durch die Politik verändert werden. Warum sollten wir uns nicht für Gesetze einsetzen, die Arme und Notleidende oder Ungeborene schützen? Ist es nicht ein Ausdruck der Nächstenliebe? Gott handelt vorrangig durch Menschen, die sich von ihm gebrauchen lassen. Auch in der Politik.

Kannst du nachvollziehen, was ich im Artikel beschreibe? Ich würde gerne deine Meinung durch einen Kommentar erfahren!

Weitere Artikel der Serie „Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten“ sind:

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Fußnoten:
  1. Der Artikel lässt sich hier als PDF herunterladen: http://folgemirnach.de/article.php?y=2001&i=1&pfrom=14&pto=17 []
  2. Thomas Schirrmacher, Ethik, Bd. 6, S. 441. []
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Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten: Teil 2 – “Christen haben in der Politik nichts verloren“

Bundestagswahl 2013

Ich möchte mich mit den Argumenten auseinandersetzen, die Christen gegen das Wählen und die Beteiligung an der Politik vorbringen. Nach dem ersten Artikel zur Serie „Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten“  geht es in diesem Artikel um den Vorwurf, Politik sei ein schmutziges Geschäft, in dem Christen nichts verloren hätten.

Was läuft da nicht alles verkehrt und schief? Aus christlicher Sicht gibt es einige falsche Gesetze (angefangen bei A wie Abtreibung bis hin zu Z wie Zellforschung zur Herstellung von Embryonen)… Die aktuellen Poliker scheinen stark durch bestimmte Lobbys und das Europäische Parlament bestimmt zu werden… Die meisten führenden Politiker sind (durch ihre zahlreichen Ehen, das Ausleben von homosexuellen Neigungen usw.) nicht gerade Vorbilder…

Was haben Christen da verloren? Dürfen sie solch ein vekehrtes System unterstützen?

Meine Antwort darauf ist zunächst ganz schlicht – es ist wahr, dass vieles im Argen liegt. Das kann man nicht und will ich auch gar nicht leugnen. Missstände und Sünde muss klar beim Namen genannt werden und können nicht gut geheißen werden. Aber bedeutet das, dass wir das System an sich meiden sollten oder es an sich schlecht ist?

Was tun wir, wenn es Misstände in der Gemeinde gibt? Sollten wir sie verlassen und uns nicht mehr an eine Gemeinde wenden? Oder sollte unser Zielsein, wenn nötig durch harte Gespräche, die Missstände zu beseitigen? Ebenso wie die Gemeindeleitung, empfängt auch der Staat seine Autorität von Gott (Römer 13,1-2). Und dazu hat der Staat auch einen positiven göttlichen Auftrag. Deshalb finden wir bei Jesus (Markus 12,13-17), bei Paulus (Römer 13,1-7) und Petrus (1.Petrus 2,13-14) zunächst eine positive Voreinstellung gegenüber den herrschenden Politikern (obwohl sie in höchster Form gottlos waren)!

Die Politik ist an sich kein schmutziges Geschäft. Es muss nicht immer verkehrt laufen. Christen sollten Politiker wertschätzen und können sich auch selbst in der Politik einbringen, ohne zu sündigen.

In der Bibel gibt es nicht nur die israelitischen Richter, Könige und Beamte, sondern auch gläubige „Politiker“ in heidnischen Systemen:

  • Josef war der Stellvertreter des Pharao in Ägypten. Gott gebrauchte ihn außerordentlich zum Segen für Ägypten und seine Familie.
  • Daniel ist in verschiedenen Reichen (Babylonier / Meder- & Perser) die politische Kariereleiter hinaufgestiegen, bis er zu den höchsten drei Beamten gehörte.
  • Esther war eine persische Königin des perischen Weltreichs. Gott rettete durch sei sein Volk vor der Vernichtung.
  • Auch im Neuen Testament gibt es einige Belege für politische Persönlichkeiten, die zum Glauben kamen, aber offensichtlich nicht ihre Ämter aufgeben mussten (im Hohen Rat & im Rat von Athen).

Christen haben in der Politik nichts verloren

Ich kann mir vorstellen, dass es unheimlich schwer ist als christlicher Politiker. Die CDU ist ein trauriges Beispiel dafür, dass viele christliche Politiker den Weg nicht ohne falsche Kompromisse gehen können. Aber sollte uns das abhalten uns für das Richtige einzusetzen? Sollten wir uns ganz aus den politischen Angelegenheiten raushalten? Nein, obwohl vieles in der Politik im Argen ist, sollten wir uns (gerade weil wir die Wahrheit in Person kennen) für Gottes Werte und Ordnungen auch in unserer Gesellschaft einsetzen!

Weitere Artikel der Serie „Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten“ sind:

Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten: Teil 1 – „Wir sind dieser Welt gestorben!“

Bundestagswahl 2013

Ich komme aus einer ziemlich apolitischen Familie und Gemeinde. Häufig habe ich Schimpftiraden über die „Welt“ und die böse „Politik“ gehört und kann die apolitische Einstellung mancher Christen verstehen. Ich möchte mich aber mit den Argumenten auseinandersetzen und prüfen, ob Christen wählen gehen sollten…

Ein Hauptargument, warum viele Christen nicht wählen gehen, bringt ein Artikel auf Soundwords auf den Punkt:

„Wenn es aber wahr ist, dass der Christ im Blick auf diese Welt „tot“ ist, wenn sein Bürgertum in den Himmeln ist, wenn sein Platz, sein Teil und seine Heimat droben sind, wenn er hier auf der Erde nur ein Pilger und Fremdling ist, dann folgt daraus, dass er nicht berufen ist, sich in irgendeiner Weise in die Politik dieser Welt einzumischen, sondern berufen, seinen Pfad als Pilger zu gehen, sich um des Herrn willen geduldig jeder Einrichtung der Menschen zu unterwerfen, den obrigkeitlichen Gewalten gehorsam zu sein und für ihre Bewahrung und ihr Wohl in jeder Hinsicht zu beten. (…) Wenn wir also durch die Schrift geleitet werden sollen, haben wir keinerlei Befugnis, uns in die Politik dieser Welt einzumischen. Das Kreuz Christi hat das Band zerrissen, das uns mit dieser Welt verband.“

Die Argumentation ist einfach: Wir sind „tot für diese Welt“, also halten wir uns aus ihr heraus…

Ich verstehe, wie man mit den im Artikel genannten Bibelstellen (Joh 17,14-16; Phil 3,17-20 und Kol 3,1-4), zu dieser Position kommt, aber die Argumentation hat mich nicht überzeugt. Bedeutet das „tot sein für diese Welt“, dass ich mich aus ihr zurückziehe? Darf ich dann überhaupt in Deutschland leben und einen Arbeitsvertrag eingehen? Darf ich BAföG beziehen, mich aber sonst aus allem raushalten? Darf ich selbst hineindeuten, was es bedeutet dieser Welt gestorben zu sein?

Die entscheidende Frage ist: Was bedeutet denn „tot sein für diese Welt“? Die beste Erklärung für die negative Verwendung des Begriffs „Welt“ findet man in 1. Johannesbrief 2,16-17:

16 Denn nichts von dem, was diese Welt kennzeichnet, kommt vom Vater. Ob es die Gier des selbstsüchtigen Menschen ist, seine begehrlichen Blicke oder sein Prahlen mit Macht und Besitz – all das hat seinen Ursprung in dieser Welt. 17 Und die Welt mit ihren Begierden vergeht; doch wer so handelt, wie Gott es will, wird für immer leben.“ (1Joh 2,16-17, NGÜ)

Die „Welt“, der wir gestorben sind, ist das ganze gottfeindliche System – mit allen falschen Maßstäben und falschen Handlungsmustern. Es ist nicht das soziale/politische Zusammenleben auf dieser Welt gemeint. Im Klartext: Die Politik ist an sich kein gottloses System.

Wir sind für die Sünde gestorben, sollen nun aber in dieser Welt (mit all ihren Bezügen) zur Ehre Gottes leben. So steht es unmissverständlich in Römer 6,6-10:

6 Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. 7 Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit. 8 Und da wir mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden. 9 Wir wissen ja, dass Christus, nachdem er von den Toten auferstanden ist, nicht mehr sterben wird; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. 10 Denn sein Sterben war ein Sterben für die Sünde, ein Opfer, das einmal geschehen ist und für immer gilt; sein Leben aber ist ein Leben für Gott. (Römer 6,6-10, NGÜ)

Wahl

Deshalb glaube ich: Wir sollen im Lebensalltag dieser Welt (= dieses Lebens) das suchen, was „droben“ ist (Kol 3,1-4). Jesus sagt wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln (Mt 6,20). Wie machen wir das? Zum Beispiel indem wir für das Recht der Armen und Gottes Ordnungen einstehen! Es ist richtig sich gegen Abtreibung, für gerechte Löhne usw. einzusetzen. Unser himmlisches Bürgerrecht verbietet uns nicht, uns für Gerechtigkeit einszusetzen, sondern gebietet es geradezu! Warum sollte man sich nicht auch durch politische Wahlen für Gottes Ordnungen einsetzen können?

Oder was denkst du? Kann man als Christ, der „dieser Welt gestorben ist“, wählen gehen?

Weitere Artikel der Serie “Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten” sind:

Lesenswertes KW 08+09+10 – 2013

Lesen

1. Trägheit & Nachlässigkeit – zwei weit verbreitete Gefahren

2. Vorstellung und Realität unterscheiden sich häufig bei der christlichen Nachfolge: Der Traum der Vorstellung

3. Gott schämt sich nicht – Auch meiner nicht! Halleluja!

4. Die antichristliche Politik von Bündnis90/Grüne – Eine Zusammenstellung: Jens Motschmann in Idea Spektrum 8/2013. Und passend dazu: Broder greift die grüne Heilsbewegung an

5. 9 Tipps für das Lehren von Jugendlichen von Mark Driscoll

6. Warum wir Interesse an der Katholischen Kirche haben sollten

7. Elf Ratschläge für schlechte Verkündiger

8. Lesen ist ein unterschätzer Weg zur Reife: Four Good Reasons to Read Good Books