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Warum fehlt der Artikel in Johannes 1,1? Ist Jesus Gott?

Johannes 1,1

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“

In der Diskussion zur Dreieinigkeit Gottes wurde auf Johannes 1,1 hingewiesen. Das Fehlen des Artikels im letzten Teil des Verses soll angeblich der Gottheit Jesu widersprechen. Die Argumentation ist ausführlich auf den Seiten der Zeugen Jehovas oder bei anderen Leugnern der Dreieinigkeit nachzulesen. Ich glaube, dass auf diesen Seiten Fakten falsch interpretiert werden. Leider werden diese Aussagen aber auf zig anderen Internetseiten zitiert und viele Christen können darauf nichts entgegnen. Deswegen habe ich mich entschlossen ein paar Gedanken in einem eigenen Artikel zu verarbeiten:

1. Im Anfang war das Wort

In Joh 1,1a (Im Anfang war das Wort) ist die Rede vom “Wort”. Niemand wird bestreiten, dass damit Jesus gemeint ist – das wird in den folgenden Versen deutlich. Diese erste Aussage will nicht nur ausdrücken, dass Jesus präexistent – ewig ist. Durch die Anordnung dieser Worte werden wir unmittelbar an 1. Mose 1,1 erinnert (Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde). Hier wird deutlich, dass Jesus mit „Gott“ in gewisser Hinsicht gleichgestellt wird. Auch Joh 1,3 bestätigt dies.

Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich. (Johannes 8,58)

2. und das Wort war bei Gott

In Joh 1,1b (das Wort war bei Gott) wird deutlich, dass Jesus nicht mit dem Gott (im Griech. mit Artikel) identisch ist. Entscheidend ist die Interpretation von “dem Gott”! Der Gott ist nicht die Gottheit an sich, sondern wie im Zusammenhang (Joh 1,2) deutlich wird, der Vater – Jahwe oder Jehova (wenn man so will).

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. (Kol 1,15-16)

3. und das Wort war Gott

In Joh 1,1c steht tatsächlich Gott ohne Artikel. Das ist einerseits verwunderlich, andererseits aber die Dreieinigkeitslehre bestätigend. Mit Artikel wäre das Wort und der Gott (der Vater) ein und dasselbe. Das sind sie aber nicht. Jesus ist nicht der Gott, sondern Gott. Wenn der Artikel hier benutzt worden wäre, könnten wir nicht an der Dreieinigkeit festhalten, sondern wir müssten Gott mit Jesus identifizieren und könnten nicht zwischen den Personen der Gottheit unterscheiden. Dann wären aber viele andere Bibelverse widersprechend, weil Jesus (eine Person Gottes) von seinem Vater (eine andere Person Gottes) unterschieden werden. Durch das Fehlen des Artikels wird also deutlich, dass Jesus Gott war, aber nicht das ganze Wesen Gottes ausmachte.

Diese Spannung machte dem Verfasser Johannes als Jude offenbar keine Mühe. Er hatte erkannt, dass Jesus Gottes Sohn war – eine Person Gottes war, aber nicht der Gott war. Die Spannung ist schwierig auszuhalten, aber sie ist biblisch: a) Jesus, sein Vater und der Heilige Geist sind nicht ein und dasselbe – als ob es nur unterschiedliche Namen für eine Person Gottes wären. Sie werden unterschieden: Jesus redet von Gott, von seinem Vater usw.. b) Jesus, sein Vater und der Heilige Geist werden als Gott beschrieben. Sie sind eins in ihrer Gottheit. Vergleiche zum Beispiel die Worte von Jesus aus Johannes 10,30 (Ich und der Vater sind eins) mit Johannes 17,11 (Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, daß sie eins seien wie wir).

Jesus sei alle Ehre!

P.S. Wen das Thema interessiert, sei auf folgenden sehr empfehlenswerten Artikel verwiesen: Das Verhältnis von Jesus Christus zu Gott im Johannesevangelium

Die Person des Heiligen Geistes [Wesen & Wirken des Heiligen Geistes]

Wesen & Wirken des Heiligen Geistes entdecken

A. Bedeutung des Wesens des Heiligen Geistes

Viele Leser des Blogs werden sich fragen, warum ich mich so detailliert mit dem Heiligen Geist beschäftige. Warum nicht nicht zu schneller den praktischeren Themen wie „Geistestaufe“ und „Geistesgaben“ kommen? Ich will es mit einem Zitat von R.A. Torrey beantworten:

„Eine ergiebige Quelle des Irrtums und Missverständnisses, des ungesunden Enthusiasmus, falschen Feuers und Fanatismus ist die, dass wir versuchen, das Werk des Heiligen Geistes kennenzulernen, ehe wir den Heiligen Geist kennen.“1

Man kann viele Irrlehren und falsche Praktiken in Bezug auf den Heiligen Geist durch richtige Lehre vom Heiligen Geist vermeiden bzw. aufdecken. Deshalb sollte man geduldig das Wesen des Heiligen Geistes studieren! Wer das noch nicht getan hat, lese Teil 1: Symbole der Bibel für den Heiligen Geist Teil 2: Bezeichnungen der Bibel für den Heiligen Geist und Teil 3: Die Göttlichkeit des Heiligen Geistes.

B. Der Heilige Geist ist eine Person

Nun also zur Person des Heiligen Geistes. Warum sollten wir den Heiligen Geist als Person und nicht als Kraft oder etwas ähnlich Unpersönliches verstehen?

Zunächst stellt sich die Frage, was eine Person ausmacht. Du und ich sind als Gottes Ebenbilder Personen – im Gegensatz zu Tieren. Was unterscheidet uns von Tieren? Die Merkmale einer Person sind:

  1. Eine Person hat einen Verstand. Sie kann Wissen ansammeln und dieses reflektieren.
  2. Eine Person hat einen Willen und kann sich deshalb entscheiden.
  3. Eine Person hat Emotionen. Sie reagiert auf die Handlungen anderer mit Gefühlen.
  4. Eine Person kann selbstständig handeln und behandelt werden.

Tiere erfüllen diese Merkmale zum Teil auch – und werden deswegen so geschätzt – jedoch nicht in dem Maße wie eine Person. Tiere werden mehr oder weniger von ihren Instinkten getrieben und können nur beschränkt lernen (Konditionierung), aber nicht in unserem Maße reflektiert wollen, verstehen, fühlen und handeln.

Wenn wir unsere Bibel aufmerksam lesen, wird uns auffallen, dass der Heilige alle Merkmale einer Person erfüllt!

ICN.Dreifaltigkeit

1. Der Heilige Geist ist Person, weil er Verstand hat

Das erste Personenmerkmal ist die Intelligenz bzw. das Wissen. Der Heilige Geist ist keine Erleuchtung (unpersönlich), sondern eine Person Gottes, die Gottes Wesen kennt:

10 Uns aber hat Gott dieses Geheimnis durch seinen Geist enthüllt – durch den Geist, der alles erforscht, auch die verborgensten Gedanken Gottes. 11 Nur Gottes Geist ist dazu imstande. Denn genauso, wie die Gedanken eines Menschen nur diesem Menschen selbst bekannt sind – und zwar durch den menschlichen Geist –, genauso kennt auch nur der Geist Gottes die Gedanken Gottes; niemand sonst hat sie je ergründet. (1Kor 2,10-11)

Dieses Wissen der Gedanken Gottes vermittelt uns der Heilige Geist. Er ist der Geist der Wahrheit  und deshalb kann er uns lehren (Joh 14,17; 15,26; 16,13-14; 1Kor 2,13; 1Joh 2,20; 4,6).

Nur weil der Heilige Geist eine Person ist und als solche Verstand hat, wird er als Geist der Weisheit und des Verstandes, der Weisheit und der Erkenntnis bezeichnet (2Mos 28,3; 31,3 / 5Mos 34,9 / Eph 1,17 / Jes 11,2).

2. Der Heilige Geist ist Person, weil er einen Willen hat

Der Heilige Geist erfüllt auch das zweite Personenmerkmal:

Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt. (1Kor 12,11)

Der Heilige Geist ist eine Person, mit der wir in Beziehung treten können, aber nicht nach unserem Willen gebrauchen können. Er hat einen eigenständigen Willen („Sinn“ in Röm 8,27) und kann deshalb nicht wie eine Kraft verfügt werden.

Sein Wille ist die Verherrlichung von Jesus Christus (Joh 16,14)2, unter anderem durch die Auferbauung der Gemeinde (1Kor 12,7)3 Nur deshalb kann man sich ihm widersetzen (z.B. Apg 7,51).4

3. Der Heilige Geist ist Person, weil er Emotionen hat

Personen – wie der Heilige Geist zeigen Emotionen:

Und tut nichts, was Gottes heiligen Geist traurig macht! … (Eph 4,30)

Weil Christen in Beziehung zur Person des Heiligen Geistes leben, reagiert der Heilige Geist auf unser Verhalten. Hier in Epheser 4,30 wird gesagt, dass er empfindsam in Bezug auf jegliche Form der Sünde ist! Was wir sehen, tun, hören oder sagen beeinflusst unsere Beziehung zu ihm.

Heiligen Geist betrüben
Quelle: minacreates.blogspot.co.uk

4. Der Heilige Geist handelt und wird als Person behandelt

Der Heilige Geist handelt selbstständig – und muss deshalb als eine Person angesehen werden:

  • Der Heilige Geist schenkt Sündenerkenntnis: Joh 16,14
  • Der Heilige Geist erforscht und offenbart die Tiefen Gottes: 1Kor 2,10
  • Der Heilige Geist lehrt: Neh 9,20; Joh 14,26
  • Der Heilige Geist redet / betet: Röm 8,26; Gal 4,6
  • Der Heilige Geist führt & leitet: Apg 16,7; Röm 8,14; Gal 5,18
  • Der Heilige Geist (be)ruft und befähigt: Apg 13,2; 20,28; 1Kor 12,7

Der Heilige Geist wird wie eine selbstständige Person behandelt:

  • Der Heilige Geist wird gesandt: Joh 14,16.26; 16,17
  • Der Heilige Geist kann verleumdet / gelästert werden: Mt 12,31
  • Menschen können sich dem Heiligen Geist widersetzen: Jes 63,10; Apg 7,51
  • Der Heilige Geist kann belogen werden: Apg 5,3
  • Man kann den Heiligen Geist gering achten (Hebr 10,29), betrüben (Eph 4,30) und unterdrücken (1Thes 5,19)

C. Fazit

Der Heilige Person muss meines Erachtens eine „eigenständige“ Person Gottes sein. Er wird in der Heiligen Schrift deutlich vom Vater und Sohn Jesus unterschieden und dennoch als göttlich beschrieben. Der Heilige Geist ist demnach keine Kraft, Energie, Einfluss etc. sondern eine Person Gottes, die Kraft gibt, lehrt usw.

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Fußnoten:
  1. Reuben Archer Torrey, Der Heilige Geist – Sein Wesen und Wirken, Leun: Herold, S.11 []
  2. Joh 16.14: Er wird meine Herrlichkeit offenbaren; denn was er euch verkünden wird, empfängt er von mir. []
  3. 1Kor 12,7: Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes auf eine andere Weise, aber immer geht es um den Nutzen der ganzen Gemeinde. []
  4. … Immerfort widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist, genau wie eure Vorfahren. Ihr seid nicht besser als sie. []
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Die Göttlichkeit des Heiligen Geistes [Wesen & Wirken des Heiligen Geistes]

Wesen & Wirken des Heiligen Geistes entdecken

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Wesen & Wirken des Heiligen Geistes“: Einleitung, Teil 1: Symbole der Bibel für den Heiligen Geist Teil 2: Bezeichnungen der Bibel für den Heiligen Geist.

Die Göttlichkeit des Heiligen Geistes werden wohl nur Leugner der Dreieinigkeit bezweifeln. Dennoch möchte ich zur innerlichen Klarheit auch diesen Bereich thematisieren. Auch hier gibt es eine Fülle an Bibelstellen, doch ich möchte nur die für mich stärksten nennen oder betrachten.

Hier findest du sechs Argumente, warum wir den Heiligen Geist als eine Person Gottes anerkennen müssen:

 

1. Der Heilige Geist ist Gott, weil er als solcher behandelt wird

Gleich im zweiten Satz der Bibel heißt es: „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ (1Mos 1,2). Danach wird die Schöpfung durch Gott beschrieben. Der Heilige Geist wirkte daran mit (Hi 33,4 / Ps 104,30)!

Auch Petrus kann ohne mit der Wimper zu Zucken den Heiligen Geist mit Gott gleichsetzen (Apg 5,3-4):

3 Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast?  4 Hättest du den Acker nicht behalten können, als du ihn hattest? Und konntest du nicht auch, als er verkauft war, noch tun, was du wolltest? Warum hast du dir dies in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.

 

2. Der Heilige Geist ist Gott, weil er als solcher bezeichnet wird

Über die biblischen Bezeichnungen des Geistes habe ich bereits geschrieben. Titel wie „Geist Gottes“, „Heiliger Geist“ usw. machen seine Göttlichkeit deutlich!

Heiliger Geist - Taube

3. Der Heilige Geist ist Gott, weil er göttliche Eigenschaften hat

Der Heilige Geist ist…

  • allmächtig: Hi 33,4 / Ps 104,30 / Sach 4,6 / Joh 6,63
  • allwissend: 1Kor 2,10-11 / Jes 40,13
  • allgegenwärtig: Ps 139,7 / Joh 14,17
  • ewig: Heb 9,14
  • wahrhaftig: Joh 14,17 / 1Joh 4,6

 

4. Der Heilige Geist ist Gott, weil er auf einer Ebene mit den anderen Personen der Gottheit steht

Der Taufbefehl (Mt 28,19) und der Segensgruß aus 2Kor 13,13 sind zwei sehr bekannte Formeln, bei denen die Ebenbürtigkeit des Geistes mit Gott dem Vater und Jesus Christus zum Ausdruck kommen:

Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes (Mt 28,19)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! (2Kor 13,13)

ICN.Dreifaltigkeit

5. Der Heilige Geist ist Gott, weil er mit ihm identifiziert wird

Worte Gottes (Jahwes) werden immer wieder als durch den Heiligen Geist gesprochen aufgegriffen. Vergleiche zum Beispiel Jes 6,8-9 mit Apg 28,25-26 oder Jer 31,31-34 mit Hebr 10,15-17.

Der Herr, ein Titel Gottes, wird unmissverständlich mit dem Geist (2Kor 3,18) und Gott als Geist bestimmt (Joh 4,24):

Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

 

6. Der Heilige Geist ist nicht Gott der Vater oder Jesus

Manche folgern aus dem Dargestellten, dass der Heilige Geist nur eine andere Bezeichnung für Gott ist. Der Heilige Geist muss aber als eigene Person des göttlichen Wesens angesehen werden (Dreieinigkeit). Das heißt er wird in der Bibel an vielen Orten deutlich von den anderen Personen der Gottheit unterschieden:

Herauszulesen ist dies bereits in 1Mos 1,26:

„Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei..“

Dann wird Jahwe in 2Mos 31,1-3 von seinem Geist unterschieden:

Und der HERR redete mit Mose und sprach:  2 Siehe, ich habe mit Namen berufen Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda,  3 und habe ihn erfüllt mit dem Geist Gottes, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit aller Geschicklichkeit,

Jesus (1) hat den Vater (2) um die Sendung des Heiligen Geistes (3) gebeten (Joh 14,16). Bei der Taufe Jesu (1), kommt der Geist (2) auf ihn und der Vater (3) spricht vom Himmel her (Mt 3,16-17). Es lassen sich noch viele weitere biblische Belege finden.

Alles klar? Was denkst du dazu? Ich würde mich über dein Feedback in einem Kommentar freuen!

Dreieinigkeit im Athanasischen Glaubensbekenntnis

Wer da will selig werden, der muß vor allen Dingen der rechten christlichen Glauben haben. Wer denselben nicht ganz und rein hält, der wird ohne Zweifel ewiglich verloren sein.

Dies ist aber der rechte christliche Glaube, daß wir einen einigen Gott in drei Personen und drei Personen in einiger Gottheit ehren.
Und nicht die Personen in einander mengen, noch das göttlich Wesen zertrennen.
Ein andere Person ist der Vater, eine andere der Sohn, eine andere der heilige Geist.
Aber der Vater und Sohn und heiliger Geist ist ein einiger Gott, gleich in der Herrlichkeit, gleich in ewiger Majestät.

Welcherlei der Vater ist, solcherlei ist der Sohn, solcherlei ist auch der heilige Geist.
Der Vater ist nicht geschaffen, der Sohn ist nicht geschaffen, der heilige Geist ist nicht geschaffen. Dreieinigkeit im Athanasischen Glaubensbekenntnis weiterlesen

Schlussbemerkungen zur Dreieinigkeit Gottes

Warum ist das Thema so bedeutend? Die Trinitätslehre ist notwendig, weil sie Implizites expliziert: Sie hält fest an der Göttlichkeit Jesu Christi und des Heiligen Geistes und der Einzigkeit Gottes. Sie bewahrt uns vor Polytheismus (Vielgötterei). Sie bewahrt uns vor unrichtigen Denkweisen und Irrlehren und vielleicht auch davor zu meinen, Gott bis in Letzte verstehen oder erklären zu können.

Eine gefundene Definition: „Es ist nur ein wahrer Gott, aber die Einheit Gottes besteht in drei Personen, gleich ewig und gleichwertig, von gleicher Substanz, doch getrennte Hypostasen (= Personifizierung von Eigenschaften).

Zur Entwicklung: „Die Trinitätslehre ist das Endergebnis einer langen Zeit des Nachdenkens über die Art und Weise, in der Gott in seiner Welt gegenwärtig und wirksam ist. Sie ist das Ergebnis – nicht der Ausgangspunkt – eines langen Denkprozesses, der in den ersten vier Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung in Gange war… Die Verkündigung sagt uns, dass Gott uns in Jesus Christus erlöst – die Lehre betont, dass Gott deshalb ein dreieiniger Gott sein muss. Sie erklärt nicht, warum Gott so ist, und sie will es auch gar nicht erklären – sie stellt einfach fest, dass Gott so sein muss, wenn er so handelt, wie Christen sein Handeln kennen.“

Gegen einen häufigen Irrtum: Der Heilige Geist ist ebenfalls eine Person Gottes. Er ist nicht einfach nur eine Kraft oder eine Wirkung – oder wie viele sich nach griechischem Denken (Mensch in Geist, Seele und Leib aufgeteilt) den Geist, als ein Bestandteil Jesu des Menschen vorstellen… Hier sollte man einfach ein bisschen studieren, was die Bibel zum Heiligen Geist sagt…

Ich habe schon einige Male gehört, wie manche Menschen beten „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Das ist Humbug. Was bedeutet denn „im Namen von“ jemandem zu beten? Ich kann doch nicht zu meinem Chef sagen „Im Namen von dir, bitte ich um…“

Dreifältige Quelle

ohne die Dreieinigkeit hätten wir Vielgötterei
– sie bewahrt uns davor unrichtige Denkweisen und Irrlehren zu glauben
– sie bewahrt uns davor zu meinen, Gott verstehen und erklären zu können

Systematische Zusammenfassung der Dreieinigkeit Gottes

1. Der Vater, der Sohn Jesus Christus und der Heilige Geist sind Gott!

1.1 Gott der Vater

  • Gott offenbart sich auch im AT als Vater: 5Mos 32,6; 2Sam 7,14; Ps 68,6; Jes 9,5; Jes 63,16; Jer 3,19; Mal 1,6; 2,10
  • Gott wird im NT 245x „Vater“ genannt. Zum Beispiel im „Vater Unser“ (Mt 6,9) oder in Mt 12,46-50: „himmlischer Vater“
  • Anderes Beispiel wo von Gott dem Vater die Rede ist: In Mt 3,16 spricht er „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe..,“

1.2 Jesus Christus der Sohn Gottes

  • Mt 16,16: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.
  • Joh 1,1-4: von Anfang an, (…) der Logos war Gott (…), er ist Schöpfer (Kol 1,16)
  • Röm 9,5: Christus, der da Gott ist (…)
  • Kol 2,9: Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;
  • 1Kor 8,6: so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn.
  • 1Tim 2,5: Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus

1.3 Der Heilige Geist ist Gott

  • Apg 5,3-4: (…) du hast den Heiligen Geist belogen (…) du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen
  • 1Kor 2,10: Gottes Eigenschaften (Allwissenheit)
  • 1Kor 12,4-6
  • 2Kor 3,17: Der Herr ist der Geist (…)

1.4 Triadische Aussagen im NT

  • Mt 28,19: Tauft sie auf den Namen (Sg = Hinweis auf Einheit) des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.
  • 2Kor   13,13:  Die   Gnade   unseres   Herrn   Jesus   Christus   und   die   Liebe   Gottes   und   die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

.

2. Es gibt nicht drei Götter, sondern nur einen Gott!

2.1 Dies wird im AT bezeugt:

  • 5Mos 6,4: Höre Israel: Jahwe ist unser Gott – Jahwe allein.
  • Jes 45,5-6: Ich bin der HERR und sonst keiner. Außer mir gibt es keinen Gott.

2.2 Dies wird im NT bezeugt:

  • 1Kor 8,4-6: (…) so haben wir doch nur einen Gott (…) // gerade hier wird von 3 Personen gesprochen…
  • Gal 3,20: Gott aber ist Einer.
  • Eph 4,6: Ein Gott und Vater aller (…)
  • 1Tim 2,5: Denn es ist ein Gott …

.

3. Es gibt nicht nur verschiedene Erscheinungsweisen Gottes (Modalismus), sondern 3 unterschiedliche Personen!

3.1 Vater und Sohn sind nicht identisch

  • Der Sohn ordnet sich seinem Vater unter (Mt 26,42)
  • Er betet zu seinem Vater (Mt 27,46 / Joh 17)
  • Der Sohn ist der Gesandte (Joh 3,17,4,34)
  • Der Sohn stirbt am Kreuz, nicht der Vater (kein Patripassianismus)

3.2 Sohn und Geist unterscheiden sich

  • Joh 14,16ff
  • Apg 1,8

3.3 Die drei Personen GOttes sind gemeinsam in Aktion:

  • Ein Engel Gottes kündigt Maria an, dass sie vom Heiligen Geist schwanger werden und den Sohn Gottes gebären würde (Lukas 1,35)
  • Als Jesus getauft wird, kommt der Geist als Taube auf ihn herab, während der Vater vom Himmel aus spricht: „Dies ist mein Sohn“ (Matthäus 3,16-17)


4. Die drei Personen Gottes sind gleichwertig (contra Subordinatianismus), aber nicht gleichgestellt

4.1 Jesus oder der Heilige Geist sind nicht weniger Gott als Gott der Vater (siehe 1.2 / 1.3)

4.2 Es gibt eine Unterordnung innerhalb der Trinität

  • Gott der Vater, ist das Haupt Christi: 1Kor 11,3. Er sendet seinen Sohn. Der Sohn tut den Willen des Vaters. Der Sohn will den Vater ehren…
  • Der Heilige Geist wird von Jesus Christus gesandt. Der Heilige Geist zeugt von dem Sohn und will ihn ehren…

dreieinigkeit-kirchenfenster

Veranschaulichungen der Dreieinigkeit Gottes

Es gibt einige schöne Veranschaulichungen der Dreieinigkeit Gottes. Sie helfen einem das etwas zu verstehen. Natürlich haben sie alle ihre Schwäche und sind nicht bis in letzte kongruent, aber das müssen Veranschaulichungen ja auch nicht…

  1. Wasser: Das schönste und einfachste Beispiel ist für mich H2O: Es existiert in verschiedenen Aggregatzuständen, nämlich als Wasser, Eis oder Dampf. Die Erscheinungsformen sind sehr verschieden, aber das Wesen ist das Gleiche: H2O. In der Natur ist ein Molekül zwar nicht gleichzeitig Wasser, Eis oder Dampf – aber die drei Daseinsformen sind ein schönes Bild…
    wasser
  2. Sonne: Die Sonne ist insofern parallel zur Dreieinigkeit als dass man sie in den Stern an sich, Licht und die Wärme differenzieren kann. So wie den Stern, haben Menschen Gott auch noch nicht aus unmittelbarer Nähe gesehen. So wie die Sonnenstrahlen, lässt sich auch Gott durch den Menschen Jesus sehen. Zuletzt ist der Heilige Geist wie die Wärme der Sonne – unsichtbar und doch überall am Wirken und verändern…
    Sonne
  3. Kleeblatt: Hier wird die Unterschiedlichkeit durch drei verschiedene Blätter deutlich. Und doch sind alle drei Blätter nur ein Kleeblatt.
    Kleeblatt
  4. Dreieck: Das Schaubild ist selbsterklärend…
    Dreieinigkeits-Dreieick

Gottes Offenbarung als dreieiniger Gott

Soo, jetzt fangen wir mal an mit dem Thema.

Zuerst einmal sollte jedem klar sein, dass wir nur über Gott sprechen können, weil er sich offenbart hat. Wir können das über ihn aussagen, was er von sich preisgegeben hat.

Das Zeugnis des AT’s ist eindeutig: Es gibt nur einen wahren Gott, das ist der Gott Jahwe, der Gott Israels, der Gott der Himmel und Erde gemacht hat. Alle anderen Götter sind von Menschen gemacht und erdacht. Im AT wird großen Wert darauf gelegt, dass es nur einen Gott gibt, weil eben die anderen Völker viele Götter kennen. Das AT stellt Gott insgesamt eher noch als verborgenen und von den Menschen distanzierten Gott dar. Gott ist der Heilige, der ganz Andere. Der Akzent liegt auf der Transzendenz.

5Mos 6,4: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.

Jes 45,5: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir.

Im NT gibt es Berichte von einer neuen Offenbarung Gottes – durch seinen Sohn Jesus Christus und dem was seine Jünger erleben und weitergeben. Im NT wird Gott auf Jesus Christus festgelegt, er ist der liebende Gott, der Abba. Der Akzent liegt auf der Immanenz. Das Besondere ist, dass auch die Juden nicht damit rechnen bzw. es verstehen, dass der verheißene Messias der Sohn Gottes ist. Sie wissen nichts von einem Sohn Gottes, geschweige denn dem Heiligen Geist. Jesus tritt aber mit dem Anspruch auf Gott zu sein! Gott offenbart sich den Menschen als Gott Vater und Gott Sohn – beide eins.

Joh 10,30: „Ich und der Vater sind eins“

Mt 16,16: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.

Röm 9,5: Christus, der da Gott ist (…)

Und dann kommt es dazu, dass Jesus von dem Heiligen Geist spricht – Gott in den Jüngern. Er wird weggehen, sie werden aber einen Beistand bekommen. Auch von den Apostel wird der Heilige Geist als Gott dargestellt…

Apg 5,3-4: (…) du hast den Heiligen Geist belogen (…) du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.

2Kor 3,17: Der Herr ist der Geist (..)

Nachdem Jesus auferstanden ist, gibt er den Jüngern den Auftrag die Menschen auf den Namen Gottes – des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen (Mt 28,19). Als solch einen dreieinigen Gott, hat Gott sich durch Jesus und die Sendung des Heiligen Geistes offenbart.

Die Dreieinigkeit Gottes

Wir hatten gestern den Sonntag Trinitatis – das Fest der Dreieinigkeit. Und wer sich im Kirchenjahr auskennt weiß, dass nun mehr als 20 Sonntage mit dem Beinamen „nach Trinitatis“ folgen. Aber ist Trinitatis – das Fest der Dreieinigkeit so wichtig?

Dreieinigkeit Gottes

Im evangelischen Gottesdienst haben wir sehr viele Elemente, die die Dreieinigkeit Gottes erwähnen:

  • Wir beginnen des Gottesdienst im Namen Gottes – des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
  • Wir bekennen im Glaubensbekenntnis, dass wir an Gott den Vater, an Jesus Christus und an den Heiligen Geist glauben.
  • In vielen Kirchengemeinden wird der Vers gesungen: „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit´!“
  • Manche Christen beenden ihr Gebet mit den Worten „… Vater, Sohn und Heiliger Geist… Amen“.
  • Nicht zuletzt heißt es im Segen „Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Doch obwohl die Dreieinigkeit mancherorts auftaucht, scheint sie mir vielerorts überhaupt nicht so klar und selbstverständlich zu sein. Schon vor der Predigt gestern kam jemand aus der Gemeinde mit einer Frage zur Dreieinigkeit zu mir („Gott hat doch nicht drei Personen – oder?“). Und als Reaktion auf die Predigt bekam ich heute erneut eine Anfrage („Der Heilige Geist ist doch keine Person – ich habe immer gedacht, dass Gott nur Vater und Sohn ist – der Heilige Geist nur eine Kraft von Jesus„).

Weil ich vermute, dass viele andere Christen ebenfalls nicht mehr klar wissen, wie sie zu diesem Thema stehen sollen, möchte ich hier im Blog einmal klare Worte finden.

Wenn ihr eine „interessante“ Erfahrung zum Thema Dreieinigkeit gemacht habt, dann könnt ihr mir gerne einen Kommentar hinterlassen.